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Sport: Rückkehr der Emotionen

Albas Basketballer besiegen Leverkusen nach schwachem Beginn 92:86

Berlin. Um dem Gegner einen Schrecken einzujagen, hatte sich Alba Berlin etwas einfallen lassen. 5000 Masken mit den Gesichtern der Albaprofis wie etwa Mithat Demirel oder John Best sollten helfen, das erste Play-off-Viertelfinalspiel gegen die Bayer Giants Leverkusen zu gewinnen. Doch nur wenige der 6383 Fans in der Max-Schmeling-Halle setzten die Masken auf, zu sehr wurde die Nase darunter gequetscht. Auch die echten Spieler verbreiteten zunächst wenig Schrecken. Sie lagen nach dem ersten Viertel 24:34 zurück. Doch am Ende erkämpfte sich Alba einen 92:86-Sieg, auch dank Center Jovo Stanojevic, der mit 27 Punkten bester Werfer war. Damit hat Alba einen wichtigen Schritt zurückgelegt auf dem Weg zum achten Meistertitel in Folge. Nur der zählt nach dem frühen Ausscheiden in Pokal und Europaliga. Die zweite Partie findet am Montag in Leverkusen statt. Wer drei Spiele gewonnen hat, steht im Halbfinale.

Vor eineinhalb Monaten hatte Alba die Leverkusener 112:82 deklassiert. „Man kann nur einmal so spielen. Ein Fehler kann bedeuten, dass der erste Platz weg ist“, hatte Albas Trainer Emir Mutapcic gewarnt. Fehler machte sein Team im ersten Viertel eine Menge. Schnell lag Alba 7:16 zurück. „Wir müssen Leverkusen durch intensive Verteidigung stoppen ohne Angst vor Fouls. Und wir brauchen Emotionen“, hatte Mutapcic gefordert. Doch sein Team ließ reichlich emotionslos zu, dass die Gäste Korb um Korb erzielten. „Was ist denn hier los?“, brüllte ein fassungsloser Fan im ersten Viertel, als Ajmal Basit wieder einmal gepunktet hatte. 14 Zähler gelangen dem Leverkusener Centerspieler im ersten Viertel. 34 gegnerische Punkte in zehn Minuten – eine desolate Leistung.

Im zweiten Durchgang schickte Mutapcic Henrik Rödl aufs Feld. Mit ihm, der nach monatelanger Verletzungspause erst einige Kurzeinsätze hinter sich hat, kamen Emotionen ins Spiel. Rödl zeigte, wie motiviert er in seinen vielleicht letzten Play-offs ist und riss seine Mannschaft mit. Die verteidigte nun wesentlich besser und kam vor allem durch Jovo Stanojevic (13 Punkte zur Pause) und DeJuan Collins (12) zu Punkten. Leverkusen wurde geschwächt, als Basit das dritte und nach einer wegwerfenden Handbewegung umgehend das vierte Foul kassierte. Eine harte Entscheidung für diese Reaktion. Das fünfte Foul bedeutet den Spielausschluss, Alba holte auf, plötzlich stand es 53:53.

Dann verlief die Partie ausgeglichen, allerdings wurde die Nervosität größer. Die Cheerleader liefen zum falschen Zeitpunkt aufs Feld, und Leverkusens Spielmacher Denis Wucherer musste von seinen Kollegen zurückgehalten werden, als er nach einem Foul gegen sich zu toben begann. Dabei machte Wucherer ein starkes Spiel (19 Punkte/10 Rebounds/12 Assists), setzte seine Mitspieler immer wieder mit genialen Pässen in Szene. Um ihn zu stoppen, schickte Mutapcic schließlich wieder Rödl aufs Feld. Garris brachte Alba mit einem Dreipunktewurf 76:74 in Führung, ehe Wucherer ebenfalls mit einem Distanzwurf antwortete. Mit 76:77-Rückstand ging Alba ins letzte Viertel. Die Berliner ließen sich nicht mehr verunsichern, holten Punkt um Punkt und siegten schließlich 92:86. Auch ohne Masken war den Leverkusenern nun doch der Schrecken in die Glieder gefahren. Sie verschwanden fluchtartig in der Kabine.

Helen Ruwald

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