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Sport: Rückwärts auf der Überholspur

Das 2:3 in Dortmund trifft den FC Bayern schwer

Was für ein Glück hat Felix Magath, dass er als Trainer des FC Bayern München ein geregeltes Einkommen im gehobenen Bereich garantiert bekommt. Wäre der Trainer des Meisters als Zocker unterwegs, würde er sich vermutlich in existenzielle Schwierigkeiten bringen. „Ich hätte heute beim Wetten nichts gewonnen“, sagte Magath nach dem Rückrunden-Auftakt in Dortmund, „denn ich hätte nie gedacht, dass wir hier als Verlierer vom Platz gehen.“

Magath gehört zu den Persönlichkeiten im Trainergeschäft, die sich nicht so ohne weiteres in ihre Seele schauen lassen. Gestik und Mimik verrieten dennoch, wie tief ihn diese Niederlage getroffen hatte. Es war bemerkenswert, dass die Münchener, die lautstark angekündigt hatten, die zweite Saisonhälfte auf der Überholspur zu verbringen, gegen einen Gegner verloren, der wochenlang in Depressionen steckte. Und so sprach Magath von einem „starken Rückschritt, das war nach der starken Vorbereitung nicht zu erwarten“. Die 2:3 (2:1)-Niederlage beim BVB traf den Rekordmeister bis ins Mark.

Nach all den Unwägbarkeiten dieser Spielzeit, deren Auftakt so sehr durch die Nachwirkungen der WM beeinflusst worden sei, werde sein Team mit nie gekannter Stärke auftreten, wenn er eine komplette Vorbereitung mit seinem Elitekader absolviert habe, hatte Magath angekündigt. Am Ende, so die Überzeugung, greife wie so oft das natürliche Grundgesetz des deutschen Fußballs. „Wenn wir unser Potenzial abrufen“, verkündete Oliver Kahn, „werden wir am Ende wieder einmal oben stehen.“ Diesen Absichtsbekundungen folgten weder in spielerischer noch in kämpferischer Hinsicht Taten.

Zur Halbzeit einer spektakulären Begegnung führten die Münchener nach Toren von Daniel van Buyten und Roy Makaay zwar 2:1, doch anstatt das Resultat wie gewohnt zu verwalten, ließen sie es durch eine kaum glaubliche Anhäufung anfängerhafter Defensivfehler zu, dass der angeschlagene Widersacher das Spiel drehte. Die Bayern gestatteten es Alexander Frei, das Spiel mit drei Kopfbällen zu entscheiden. Zwei Treffer erzielte der Schweizer Nationalspieler selbst, den dritten durch Tinga bereitete er vor.

Als Vater des Sieges darf sich auch Jürgen Röber feiern lassen. „Sehr aggressiv spielen, den Gegner doppeln, schnell nach vorne spielen“, habe er als Taktik ausgegeben, sagte der neue Trainer. „Die Mannschaft ist auch vom Kopf her voll da.“ Diese Einschätzung traf auf den Rekordmeister nicht zu. „Bis die Meisterschaft vergeben ist, ist noch eine lange Wegstrecke zu gehen“, sagte Felix Magath trotzig. Und Daniel van Buyten ergänzte: „Werder und Schalke sollen sich ruhig freuen. Wir werden auch noch unsere Spiele gewinnen.“

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