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Sport: Ruhm ohne Risiko

Sven Goldmann über eine logische Absage im Boxen Lennox Lewis mag nicht gegen Witali Klitschko, sondern lieber gegen Mike Tyson boxen. Darüber werden die Juristen noch zu reden haben, schließlich hat der SchwergewichtsWeltmeister im Dezember einen Vertrag mit Klitschko geschlossen.

Sven Goldmann über eine

logische Absage im Boxen

Lennox Lewis mag nicht gegen Witali Klitschko, sondern lieber gegen Mike Tyson boxen. Darüber werden die Juristen noch zu reden haben, schließlich hat der SchwergewichtsWeltmeister im Dezember einen Vertrag mit Klitschko geschlossen. Egal, Lewis ist 37 Jahre alt, und ein Kampf gegen Tyson bietet ihm eine weitaus größere Rendite mit sehr viel geringerem sportlichen Risiko, als dies gegen Klitschko der Fall wäre.

Wer sich darüber empört, geht von der irrigen Annahme aus, das Profiboxen genüge allgemein gültigen Regularien, nach denen der Beste Weltmeister ist und seinen Titel gegen den Zweitbesten zu verteidigen hat. Logische Kämpfe werden solche Duelle genannt. Sie kommen so gut wie nie zu Stande, weil im Zeitalter unzähliger Weltverbände niemand Titel, Ruhm und Nimbus unnötig aufs Spiel setzt. Profiboxen ist Geschäft und Show. Da zieht der sportlich längst bedeutungslose Tyson immer noch, weil das Publikum in ihm das so faszinierende Böse sieht.

Witali Klitschko ist in den USA weitgehend unbekannt, und genau das hat sein Manager Klaus-Peter Kohl mit einem Kampf gegen Lewis ändern wollen. Es sollte der Beginn einer Kampagne sein, in der Witali nur als Vorkämpfer eingeplant ist. Nach einer durchaus einkalkulierten Niederlage hätte sein jüngerer Bruder Wladimir den Weltmeister Lewis fordern sollen. Die Klitschkos haben die Marktmechanismen akzeptiert, und deswegen sollten sie sich mit moralischer Entrüstung zurückhalten. Denn auch sie verweigern sich dem logischsten aller Kämpfe: dem zwischen Klitschko und Klitschko.

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