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Sport: Rummenigges Resterampe

Dirk Steinbach über Bayerns Idee, mehr Leute ins Stadion zu locken Fußball und Kneipen gehören zusammen. Untrennbar.

Dirk Steinbach über Bayerns

Idee, mehr Leute ins Stadion zu locken

Fußball und Kneipen gehören zusammen. Untrennbar. An Deutschlands Tresen werden jedes Wochenende dutzende Trainer entlassen, Präsidenten entmachtet und Spieler verkauft. Zumindest für einen Abend. Doch Fußball und Kneipen haben auch ein gemeinsames Problem: In der Woche bleiben die Gäste weg.

Meist an diesem verfluchten Mittwoch. Wenn die Erinnerungen an das vergangene Wochenende verblasst sind und sich die Vorfreude auf die kommenden freien Tage nicht einstellen mag. Der Blues wird bekämpft mit Chips, Bier und stundenlangem Fernsehen auf der heimischen Couch. Die Heizung an, eingekuschelt in eine warme Decke. Wer will da freiwillig runter? Wenn, dann muss schon etwas geboten werden. Etwas ganz Besonderes. Einzigartiges. Unwiderstehliches. Wie das Angebot der Kneipe um die Ecke. Die lockt Mittwochs mit der Aktion „zwei Bier zum Preis von einem“. Wahnsinn. Komatrinken zum Schnäppchenpreis. Zumal in diesen Zeiten, wo jeder den Euro zweimal umdreht.

Ein geniales Marketing. Dachte sich jedenfalls Bayerns Vorstandsboss KarlHeinz Rummenigge. Nach der wahrscheinlichen Rüge für die eigene, hochbezahlte Werbeabteilung hat der clevere Funktionär die Idee gleich übernommen. Sein Vorschlag: Die Pokal-Spiele 1860 München gegen Werder Bremen und Bayern München gegen Zweitligaklub 1. FC Köln an einem Tag auszutragen. Nacheinander. Zu einem Preis. Denn der DFB-Pokal hat in München ein eigenes, eisernes und zugleich einfaches Gesetz: er interessiert niemanden. Deshalb will Rummenigge die Spiele auf der Resterampe verschleudern. In der Hoffnung, dass sich wenigstens noch ein paar Zuschauer ins Olympiastadion verirren.

Aber seien wir mal ehlich, Herr Rummenigge: Wie soll das funktionieren? Wollen Sie wirklich nach der ersten Partie das Bayern-Heimrecht ausüben und 1860-Präsident Karl-Heinz Wildmoser von der Ehrentribüne vertreiben? Und wer soll sich freiwillig diese beiden Spiele anschauen? Denn es ist doch wie in der Kneipe: Das zweite Bier steht ab, wird schal und schmeckt nicht mehr. Der nächste Besuch fällt aus. Ein Minusgeschäft.

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