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Im Verdacht. Jewgeni Ustjugow (r.) und Swetlana Slepzowa sind ins Visier der Doping-Fahnder geraten. Die deutsche Biathlon-Staffel könnte rückwirkend profitieren

© dpa

Russe Ustjugow wegen Dopings im Visier: Nachträgliches Olympia-Gold für deutsche Biathleten möglich

Die deutsche Biathlon-Staffel der Männer könnte nachträglich Olympia-Gold von Sotschi bekommen. Ein Goldläufer der Russen steht im Visier der Fahnder.

Die deutsche Biathlon-Staffel der Männer könnte nachträglich Olympia-Gold von 2014 erhalten. Im Zuge des russischen Doping-Skandals werden die Russen nach einem ARD-Bericht vom Freitag beschuldigt, die Daten des in Sotschi zum Gold-Quartett der Gastgeber gehörende Jewgeni Ustjugow und auch von Swetlana Slepzowa, der Staffel-Olympiasiegerin von 2010, im Moskauer Kontrolllabor manipuliert zu haben. Wada-Chefermittler Günter Younger sagte der ARD dazu: „Wir haben die IBU entsprechend unterstützt“.

„Die IBU hat bereits im November 2018 Verfahren gegen Jewgeny Ustyugow, Svetlana Sleptsowa und zwei weitere russische Biathleten auf Grundlage der Moskauer LIMS Daten eingeleitet. Bereits damals hat die IBU eng mit der WADA und besonders mit dem WADA Intelligence and Investigation Department zusammengearbeitet“, teilte der Biathlon-Weltverband IBU am Freitag auf Anfrage mit: „Das Verfahren gegen die genannten Athleten ist beim IBU Anti-Doping Hearing Panel noch immer anhängig und daher kann die IBU aus rechtlichen Gründen keine weiteren Angaben zu Inhalten oder Entwicklungen dieser Verfahren machen.“

Ustjogow hat Doping bestritten

„Das ist einfach menschlich total enttäuschend und einfach unfassbar, was da passiert, auch mit Vertuschungen. Da muss ich schon ganz schön schlucken bei dieser ganzen Sache“, sagte Magdalena Neuner, die Biathlon-Expertin der ARD, während der Weltcup-Übertragung aus Hochfilzen. Die Rekordweltmeisterin war noch gegen Slepzowa gelaufen.

Die Entscheidung über eine Disqualifikation der russischen Staffel trifft allerdings das Internationale Olympische Komitee (IOC). Erik Lesser, Daniel Böhm, Arnd Peiffer und Simon Schempp hatten bei den Winterspielen 2014 das Duell gegen die Russen um Schlussläufer Anton Schipulin erst im Zielsprint verloren.

Der 35 Jahre alte Ustjugow hat seine Karriere nach den Winterspielen in seiner Heimat beendet, Doping hat er genau wie Slepzowa stets bestritten.

Das Wada-Exekutivkomitee hatte am Montag die russische Anti-Doping-Agentur Rusada bis 2023 suspendiert. Athleten des Landes dürfen in diesem Zeitraum nicht unter der russischen Fahne, sondern nur als neutrale Sportler starten, wenn sie nicht in den Staatsdoping-Skandal verwickelt gewesen sind. Russland darf während der vier Jahre keine Sportgroßveranstaltungen ausrichten. Die Russen wollen gegen die WADA-Entscheidung in die Berufung gehen. (dpa)

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