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In Sotschi wird sobald keine Rodel-WM mehr stattfinden.

© dpa

Russland wird Bob-WM entzogen: IOC begrüßt Entscheidung - Forderung nach Absage der Fußball-WM

Nach der Absage der Bob-und Skeleton-WM in Sotschi im Zuge des Doping-Skandals erhöht sich der Druck auf Russlands Sport. Was heißt das für die Fußball-WM 2018?

Frank Steffel, der Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Sportausschuss des Deutschen Bundestages, forderte, nun auch die Fußball-WM 2018 in Russland zur Diskussion zu stellen. "Mit den neuen Enthüllungen muss auch die Austragung der Fußball-WM in Russland einer Prüfung unterzogen werden", sagte Steffel. Nur mit mutigen Schritten wie diesen könne Vertrauen wiedergewonnen werden und der saubere Sport eine Zukunft haben. "Die mutige und konsequente Entscheidung des IBSF ist vorbildlich", so Steffel weiter. "Nach dem zweiten McLaren-Bericht wäre die Bob- und Skeleton-WM in Sotschi von vornherein negativ belastet gewesen. Am allerwenigsten hätten das die teilnehmenden Athleten verdient."

Der Fußball-Weltverband Fifa steht einer Absage seiner Weltmeisterschaft in Russland allerdings ablehnend gegenüber. „Wir sollten dies eher als Chance sehen und nicht versuchen, negativ zu sein“, sagte Fifa-Chef Gianni Infantino bereits im September zu solchen Forderungen. Infantino rückt ebenso wie die Europäische Fußball-Union Uefa auch nicht vom langjährigen russischen Sportminister Witali Mutko ab, der im ersten WADA-Report im Juli namentlich genannt worden war. Der heutige russische Vize-Ministerpräsident soll unter anderem die Vertuschung einer Dopingprobe von mindestens einem Fußballer veranlasst haben. Mutko sitzt als Uefa-Topfunktinär auch im Fifa-Council und ist zudem Organisationschef für die WM sowie den Confed Cup.

Die Bob-WM sollte ursprünglich vom 15. bis 27. Februar 2017 im russischen Sotschi stattfinden; die IBSF will den neuen Austragungsort in den kommenden Tagen bekanntgeben. Das Internationale Olympische Komitee und der Deutsche Olympische Sportbund haben sich positiv zur Entscheidung geäußert. Das IOC begrüße die Maßnahme des internationalen Verbandes IBSF, „die voll und ganz mit den Empfehlungen des Olympic Summit und der IOC-Exekutive übereinstimmt“, sagte ein IOC-Sprecher am Mittwoch in Lausanne.
Auch der DOSB "begrüßt die Verlegung der Bob- und Skeleton-WM im Februar als eine Konsequenz aus den Angriffen auf die Integrität des Weltsports, die der McLaren-Bericht offenbart hat“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Michael Vesper. Der Dachverband gehe davon aus, „dass auch andere betroffene Weltverbände ihre in Russland geplanten Veranstaltungen überdenken. Dabei ist das Wichtigste, die Vorwürfe aus dem McLaren-Bericht jetzt zeitnah in sauberen und transparenten Verfahren aufzuarbeiten“, forderte Vesper. Je schneller das erfolge, desto besser könnten Konsequenzen auch umgesetzt werden.
Mehr als 1000 russische Sportler sind nach Ermittlungen der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA zwischen 2011 und 2015 Teil einer großangelegten staatlichen Dopingpolitik gewesen. Die Manipulationen betreffen demnach auch die Olympischen Spiele 2012 und 2014.

Russland verurteilte den Entzug der Bob-WM als politisierte Entscheidung. „Das sind sehr traurige Nachrichten“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Das Land werde weiter mit allen Mitteln seine Interessen schützen, sagte er dem TV-Sender RT. (Tsp/dpa)

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