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Die amerikanischen Spieler warfen ihrem Kapitän eine falsche Strategie vor, Tom Watson (Bild) reagierte eher einsilbig.

© AFP

Ryder Cup: Europa zu gut für Amerika?

Nach der Niederlage im Ryder Cup gegen Europa geben sich die Spieler von Team Amerika als ein Haufen egoistischer Einzelkönner. Längst sind es die Europäer, die im Golf den Ton angeben. Ein Kommentar.

Jack Nicklaus stand auf seinem Golfplatz und staunte. Team Europa war beim Ryder Cup vom ersten bis zum letzten Tag derart überlegen, dass kaum einmal wirkliche Spannung in Gleneagles aufkommen wollte. Die US-Amerikaner präsentierten sich hingegen genauso wie sich typische Verlierer in einem Mannschaftswettbewerb nun einmal präsentieren: als ein Haufen egoistischer Einzelkönner, die im Falle einer Niederlage die Schuld garantiert nicht bei sich selbst suchen. Die Spieler warfen ihrem Kapitän eine falsche Strategie vor, und der reagierte eher einsilbig.

Das alles könnte als normale Reaktion auf ein enttäuschendes Ergebnis im Sport durchgehen, doch es ist der dritte Ryder Cup in Folge, den Europa gewinnt. Und seit 1995 sieht die Bilanz noch viel düsterer aus, haben die USA seither doch nur zwei von zehn Ausspielungen für sich entscheiden können. Längst sind es die Europäer, die im Golf den Ton angeben.

Irgendetwas aber sollte passieren im Ryder Cup

Dass Jack Nicklaus einst an den britischen Profigolfverband schrieb und vorschlug, die hoffnungslos unterlegenen Spieler des Teams Großbritannien mit europäischen Profis zu verstärken, klingt aus heutiger Sicht wie Folklore. Denn inzwischen sind es die US-Golfer, die nahezu chancenlos sind. Diesmal übrigens auch noch auf einem Platz in Schottland, den der Amerikaner Nicklaus entworfen hat. Am Sonntag wirkte dieser irgendwie verloren zwischen seinen spielenden Nachfolgern.

Ob ihm die Entwicklung des Wettbewerbs Sorgen bereitet? Muss er vielleicht wieder zu Stift und Papier greifen und anregen, aus dem Team USA ein Team Amerika zu machen? Verstärkt mit Golfern aus Kanada, Mittel- und Südamerika? Vermutlich wird es so weit nicht kommen. Allein schon weil die US-Amerikaner dafür viel zu stolz sind. Irgendetwas aber sollte passieren im Ryder Cup. Denn so schön die europäische Dominanz auch ist, auf Dauer tut sie dem spektakulärsten Golfwettbewerb der Welt nicht gut.

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