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Fehleranalyse. Poulter (l). und Gallacher erwischten für Europa einen Fehlstart.

© dpa

Ryder Cup: Tag der Außenseiter

Zum Auftakt des Ryder Cups geht Europa mit 5:3 in Führung – weil die US-Stars Schwächen zeigen. Martin Kaymer verpasste nach gutem Start nur knapp einen Sieg.

Sie sind die eher ruhigen Vertreter und zeichnen sich durch ihre Effizienz aus. Extrovertierte Superstars sind sie schon mal gar nicht. Im Team Europas spielten Henrik Stenson und Justin Rose zu Beginn der Woche beim Ryder Cup hinter den dominierenden Figuren Rory McIlroy, Sergio Garcia und Ian Poulter eigentlich erst einmal die Nebenrolle. Am Ende des Freitags, der mit einem Zwischenstand von 5:3 für die europäische Mannschaft endete, hatten sich die Verhältnisse dann allerdings umgekehrt: Henrik Stenson und Justin Rose hatten mit zwei souveränen Siegen in zwei Matches klar ihre Stärke dokumentiert.

Am Vormittag fertigten Stenson und Rose den US-Masters-Champion Bubba Watson mit seinem Partner Webb Simpson kurzerhand mit 5&4 ab, am Nachmittag holten sie mit 2&1 gegen Hunter Mahan und Zach Johnson ebenfalls einen Sieg. Damit waren die beiden Freunde, die in Lake Nona in Florida Haus an Haus wohnen und beinahe gleichaltrige Kinder haben, die größten Leistungsträger Europas und erfolgreichsten Spieler des Tages. „Das war wirklich, wirklich ziemlich außergewöhnlich“, resümierte Justin Rose. „Der Kapitän hat Henrik und mir heute morgen sein Vertrauen geschenkt, ließ uns dann zusammen und hatte offenbar das Gefühl, dass wir gut spielten.“

Ryder Cup: Rory McIlroy und Sergio Garcia waren als fester Punktelieferant eingeplant

Beim Anblick von Rory McIlroy und Sergio Garcia dagegen ging Paul McGinley dieses Gefühl zumindest zeitweise verloren. Die Nummer 1 und 3 der Weltrangliste, auf dem Papier eigentlich unschlagbar und als fester Punktelieferant eingeplant, mussten sich nach einem harten und ausgeglichenen Match zuerst mit 1 down Phil Mickelson und Keegan Bradley geschlagen geben, bevor sie am Nachmittag nach einer Birdie-Aufholjagd auf den letzten drei Löchern immerhin noch einen halben Punkt gegen Rickie Fowler und Jimmy Walker holten.

Noch nicht ganz in Schwung. Martin Kaymer holte zum Auftakt ein Remis.
Noch nicht ganz in Schwung. Martin Kaymer holte zum Auftakt ein Remis.

© AFP

Die auf den ersten Blick unauffällig wirkende Paarung, in der mit dem 35-jährigen Jimmy Walker obendrein ein Ryder-Cup-Neuling stand, hatte schon Freitagmorgen für ein überraschendes Unentschieden gegen Martin Kaymer und Thomas Björn gesorgt. „Das war ziemlich enttäuschend, vor allem wenn man den ganzen Tag geführt hat“, stellte der Deutsche fest. „Wir hatten eigentlich einen guten Start und lagen nach vier Löchern drei auf.“ Dann lochte Walker zuerst an Loch 9 aus einem Bunker zum Eagle ein, um anschließend an Bahn 16 schließlich noch einmal einen Chip vom Grünrand zu verwandeln.

Die vermeintlichen Außenseiter sorgten am zweiten Tag beim Ryder Cup 2014 für das meiste Aufsehen

Es waren die vermeintlichen Außenseiter wie Jimmy Walker, die am Freitag in Tom Watsons Team für das meiste Aufsehen sorgten. Jordan Spieth und Patrick Reed, der 21- und der 24-Jährige, feuerten im Vierball-Bestball sechs Birdies auf Ian Poulter und Stephen Gallacher, die ihre insgesamt enttäuschende Runde passend mit einem Bogey begannen. „Ich bin so stolz auf sie“, resümierte Tom Watson die Leistung seiner beiden Youngsters, denen er noch am Vorabend gesagt hatte: „Ich werfe Euch ohne Rettungsring ins Meer. Ihr seid auf Euch gestellt. Ihr geht da raus und Ihr erledigt den Job.“

Die beiden Amerikaner, vorbereitet auf einen brillant aufspielenden Ian Poulter, nahmen die Partie von Beginn an in die Hand, während der vermeintliche britische Ryder-Cup-Star nie richtig zu seinem Spiel fand. Bälle im Bunker und Wasser, dazu verpasste Putts – dass Ian Poulter den Nachmittag als Zuschauer verbrachte, kam angesichts seiner Leistung nicht wirklich überraschend. Der Brite nahm es erst einmal sportlich: „Es geht hier nicht darum, einen oder zwei Jungs in den Vordergrund zu stellen. Hier geht es darum, wie wir uns als Team reinhängen.“ Angesichts der 5:3-Führung Europas am ersten Abend war dies dann doch ganz gut gelungen.

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