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Wer hätte das gedacht? Die frühere Langläuferin Evi Sachenbacher-Stehle zeigte eine tadellose Schießleistung.

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Sachenbacher-Stehle wird Vierte: Gut geschossen, nicht gut genug gelaufen

So gut hat Evi Sachenbacher-Stehle wohl noch nie einem Biathlon-Wettkampf geschossen. Doch obwohl sie im olympischen Massenstartrennen alle Scheiben abräumt, reicht es nicht zu einer Medaille.

Wieder einmal wurde es nichts mit einer Medaille für die deutschen Biathletinnen: Dabei war Evi Sachenbacher-Stehle Bronze so nah dran, doch dann wurde sie doch noch von Tiril Eckhoff überholt und war trotz aller Anstrengungen im Schlussspurt im Ziel um eine Sekunde geschlagen. Der Sieg im Massenstart der Frauen ging an Darja Domratschewa, Zweite wurde die Tschechin Gabriela Soukalova.

Dabei hatten die Frauen noch Glück gehabt, dass sie überhaupt hatten starten dürfen: Wenige geduldige Zuschauer auf den Tribünen des Laura-Biathlon-Centers hatten stundenlang nicht mal bis zu den Schießständen sehen können. Der Nebel hatte das Stadion bis zum späten Nachmittag im Griff, geschossen werden konnte auf der Anlage natürlich nicht. Was wiederum ärgerlich war für die männlichen Biathleten: Sie warteten auf ihren olympischen Massenstart und durften dann doch nicht laufen. Dafür durften die Frauen ihr Massenstart-Rennen über 12,5 Kilometer bestreiten und nachdem sich der Nebel verzogen hatte triumphierte wieder einmal Darja Domratschewa – wer sonst? Es war die dritte Goldmedaille für die Weißrussin bei den Winterspielen in Russland.

An sich waren die Nebelschwaden in den olympischen Höhenlagen, dem am Montag auch der Wettbewerb im Snowboardcross der Männer zum Opfer fiel, keine Überraschung. Der Wetterbericht hatte für die Berge oberhalb von Krasnaja Poljana für Montagmorgen dichten Nebel vorausgesagt. Trotzdem waren die Veranstalter so optimistisch, das bereits von Sonntag auf Montag verschobene Rennen der Männer im Massenstart über 15 Kilometer für 10 Uhr Ortszeit anzusetzen. Fabrizio Curtaz, Mitglied der Jury für die Biathlon-Wettbewerbe sagte am Montagmittag allerdings: „Die jüngsten Wetterberichte sehen nicht gut aus, wahrscheinlich hellt es sich gar nicht mehr auf.“ Zudem nieselte es, was Probleme bei der Präparierung der Strecken mit sich brachte. Curtaz sagte: „Wir haben den ganzen Kurs gesalzen, aber da scheint es keine Interaktion des Salzes mit dem Schnee zu geben.“

Irgendwann funktionierte es aber, zwei Stunden vor dem geplanten Start des Frauenrennens präparierten dutzende Helfer die Strecke oberhalb des Zielraums. Das Rennen der Männer war da längst zum zweiten Mal verschoben worden. „Das war das Worst-Case-Szenario“, sagte Curtaz. Nun soll das letzte Einzelrennen der Spiele von Sotschi am Dienstag um 11.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit stattfinden. Mancher Sportler nahm es mit Humor. Der Franzose Martin Fourcade textete auf seiner Facebook-Fanseite an seine Fans: „Dankt nicht mir dafür, dass ihr für nichts um 7 Uhr aufgestanden seid.“

Die Anhänger der Frauen hatten dagegen nichts zu beanstanden. Bei ihrem Massenstart war die Sicht in der Arena bestens, der Nebel hatte sich komplett verzogen. Favoritin Domratschewa dominierte das Feld von Beginn an und kam trotz eines Schießfehlers als Erste ins Ziel. Bitter verlief das Rennen für Evi Sachenbacher-Stehle: Sie blieb ohne Fehler am Schießstand, trotz ihres Angriffs auf der Zielgeraden wurde es wieder nichts mit einer olympischen Medaille für die Deutschen.

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