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Saison-Endspurt: Herthas Alternativen für das große Finale

Kapitän Friedrich stößt wieder zum Hertha-Team. Vielleicht darf sich der Kapitän schon in Köln ein Viertelstunde warmspielen und an die Bundesliga hernatasten.

Am Sonntagabend hat Lucien Favre zu später Stunde eine SMS bekommen. „Quel dimanche!“, was für ein Sonntag! Der Trainer von Hertha BSC hat ein wenig überlegt, was an diesem Tag denn nun so besonders gewesen sein könnte, der Sieg seiner Mannschaft über den VfL Bochum lag ja schon ein bisschen länger zurück. Dass der Hamburger SV in Bremen seine letzte Meisterchance verspielte und Schalke 04 nach dem 0:1 in Mönchengladbach am Samstag als bessere Touristengruppe nach Berlin kommen wird – sei’s drum, Lucien Favre bleibt dabei, dass er sich nicht für die anderen interessiert, „ich schaue nur auf meine Mannschaft“.

Das ist einer jener Grundsätze, mit dem sich der Schweizer durch diese bisher so großartige Saison navigiert. Ein anderer besagt, dass der Trainer immer nur auf das nächste Spiel schaut. Davon ist er nun ein erstes Mal abgewichen. Natürlich sei das Spiel heute Abend in Köln (20 Uhr, live im Tagesspiegel.de-Ticker) das allerallerallerwichtigste, sagt Favre, „aber als Trainer muss ich auch den Samstag im Auge haben“, das letzte Heimspiel gegen Schalke. Aus eben diesem Grund hat Favre auch seinen Kapitän Arne Friedrich mit nach Köln genommen. Der steht nach seiner Anfang April erlittenen Knieverletzung erst wieder seit ein paar Tagen im Mannschaftstraining und wird in Köln kaum zur Startbesetzung zählen. Aber am Samstag könnte das schon ganz anders aussehen. Im Schlussspurt braucht Hertha jeden Spieler, erst recht einen wie Friedrich, der bis zu seiner Verletzung eine überragende Saison gespielt und mit Josip Simunic die beste Innenverteidigung der Liga gebildet hatte.

Vielleicht darf der Kapitän sich in Köln schon eine Viertelstunde warmspielen und sich an die Bundesliga herantasten. Steve von Bergen hat ihn in der Innenverteidigung bemerkenswert sicher vertreten. Und doch könnte Favre auf dieser neuralgischen Position kurzfristig zu einem Umbau gezwungen werden. Josip Simunic ist bekanntlich mit vier Gelben Karten vorbelastet, eine weitere Verwarnung zöge sofort eine automatische Sperre von einem Spiel nach sich.

Nun hat Simunic seine bisher letzte Gelbe Karte vor bald einem halben Jahr gesehen. Sein elegantes Spiel lebt vom Stellungsspiel und kommt weitgehend ohne Fouls aus. Doch schon eine zu spät angesetzte Grätsche könnte dramatische Folgen haben, und damit sie nicht zu dramatisch für das Gesamtkunstwerk Hertha BSC ausfallen, hätte Favre den bewährten Friedrich schon gern als Alternative in der Hinterhand.

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