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Wolfsburg soll sein Angebot für Diego auf 20 Millionen Euro erhöht haben.

© dpa

Saisonbeginn in Italien: Juventus Turin rüstet sich

Am Wochenende beginnt in Italien die neue Saison. Juventus Turin hat dafür radikal umgebaut: Fast eine komplette neue Elf hat der neue Sportdirektor erworben. Ob Diego bleibt, ist fraglich - Wolfsburg hat sein Angebot erhöht.

Das Sportzentrum von Juventus Turin, Vinovo genannt, gleicht dieser Tage einem Bahnhof. Ankommende Reisende kreuzen den Weg von Abfahrenden. Fast eine komplette neue Elf hat der neue Sportdirektor von Juventus Turin, Giuseppe Marotta, erworben. Geht es nach ihm, muss mindestens die gleiche Anzahl von Spielern den Verein demnächst verlassen.

Wenn am Wochenende die italienische Fußball-Liga, die Serie A, in die neue Saison startet, ist das für viele Fans eine ganz besondere: die Spielzeit nach dem Desaster. Die Enttäuschung, die der Auftritt des Nationalteams in Südafrika hinterlassen hat, sitzt tief. Nun ist es Zeit für einen Wandel: Neue Trainer sollen frische Ideen einbringen. Bei drei der vier Großklubs – Juventus, Milan, Inter und AS Rom – sind die Trainer ausgetauscht worden. Den größten Umbruch vollzieht Juventus Turin. Bei dem ehemaligen Champions-League-Gewinner geht der Trainerwechsel mit einem Strukturwandel einher. Der neue Präsident Andrea Agnelli hat eine „grüne Linie der Verjüngung“ ausgerufen. Die sollen Trainer Luigi Delneri und Sportdirektor Giuseppe Marotta nun umsetzen. Im Vorjahr hievten sie überraschend Sampdoria Genua auf Platz vier.

Für Juventus holte Marotta nun den begabten Alberto Aquilani. Der gebürtige Römer hatte beim FC Liverpool unter dem neuen Trainer Roy Hodgson keine Chance mehr auf einen Stammplatz. Gemeinsam mit dem Turiner Eigengewächs Claudio Marchisio soll Aquilani im Mittelfeld Akzente setzen, während Diego als zweite Spitze weiter nach vorn rückt – wenn er denn in Turin bleibt. Die „Gazzetta dello Sport“ berichtet, dass der VfL Wolfsburg ein erhöhtes Angebot für den Brasilianer abgegeben hat. Es soll jetzt bei 20 Millionen Euro liegen. Aus Wolfsburg gab es dazu zunächst keine Stellungnahme.

Ersatz für Diego hätte Juve nicht. Mit dem blonden Serben Milos Krasic ist vom Aussehen wie von der Spielanlage her eher ein Nachfolger für den legendären Linksaußen Pavel Nedved gefunden. Nationalstürmer Simone Pepe (aus Udine), der zurückgekehrte Davide Lanzafame und der Uruguayer Jorge Martinez (von Catania) sorgen ebenfalls für viel Druck auf der Außenbahn. Zudem passen die 23- bis 27-Jährigen ins neue Anforderungsprofil. „Wir wollen junge Spieler, am besten Italiener, aber vor allem solche, die unseren Fußball kennen und mit ihnen einen neuen Zyklus beginnen“, sagte Agnelli. Bis auf den aus Russland kommenden Krasic entsprechen alle Neuzugänge dieser Linie. Die „Gazzetta dello Sport“ hat als Durchschnittsalter der neuen Turiner Mannschaft 25,4 Jahre ausgerechnet – das sind vier weniger als im Vorjahr. Auch das Gehaltsniveau sinkt. Die Großverdiener Fabio Cannavaro und Christian Poulsen haben Turin verlassen. Mauro Camoranesi, Fabio Grosso, David Trezeguet, Hasan Salihamidzic und Jonathan Zebina stehen ebenfalls vor dem Abschied.

Der einzige potenzielle Neuzugang, der die Anforderungen jung und italienisch, mindestens aber Serie A-erfahren nicht erfüllt, ist Martin Demichelis. Weil der Argentinier wegen seines Streits bei Bayern eventuell preiswert zu haben ist, bleibt Demichelis ein Ziel für den umtriebigen und sparsamen Sportdirektor Marotta.

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