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Endlich wieder abheben. Nach der monatelangen Unterbrechung spielen in wenigen Tagen zehn Mannschaften um die Meisterschaft. Albas Kenneth Ogbe (Mitte) trifft zum Auftakt am nächsten Sonntag auf die Skyliners aus Frankfurt.

© imago images/Camera 4

Saisonfinale im Basketball: Lagerkoller nicht ausgeschlossen

Für Alba Berlin beginnt am Wochenende ein sehr merkwürdiges Basketball-Saisonfinale.

Selbst für Sportdirektor Himar Ojeda ist der Besuch in der Trainingshalle von Alba Berlin in diesen Tagen absolutes tabu. Während sich der Basketball-Pokalsieger auf den Start des Finalturniers um die deutsche Meisterschaft vorbereitet, ist bei den Berlinern in Zeiten des Coronavirus’ nichts mehr normal. Sogar der Spanier muss aus Hygienegründen draußen bleiben. „Ihr Leben ist bis zur Abfahrt zum Turnier auf die notwendigsten Dinge des Lebens reduziert“, sagte Ojeda über seine vollends abgeschotteten Profis. „Im Prinzip fahren sie mit dem Auto zum Training und wieder zurück und vermeiden viele Kontakte. Das ist natürlich hart, weil es auch die Familie betrifft.“

Doch das ist der Preis, den die Klubs zahlen, um ab dem kommenden Samstag in München nach der langen Coronavirus-Zwangspause um den Titel zu spielen. Alba würde die Chance auf das Double in den folgenden drei Wochen nur zu gerne nutzen. „Ich glaube, das Turnier hat einen sehr hohen sportlichen Wert. Es ist etwas Besonderes“, sagte Spielmacher Jonas Mattiseck dem RBB. „Und es wäre natürlich der Wahnsinn, wenn wir diese Saison mit zwei Titeln beenden würden.“

Nach der monatelangen Unterbrechung während der Coronavirus-Pandemie spielen zehn Mannschaften um die Meisterschaft. Alba trifft zum Auftakt am nächsten Sonntag auf die Skyliners Frankfurt. Die Berliner befinden sich unter Führung von Trainer Aito Garcia Reneses seit rund zwei Wochen im Mannschaftstraining, am Freitag wird der 22-köpfige Tross mit dem Bus anreisen. „Die Mannschaft wird sehr beschäftigt sein, da sie jeden zweiten Tag ein Spiel haben wird“, sagte Ojeda, der Alba in der richtigen Verfassung natürlich den Sprung ins Endspiel zutraut. Doch auch er weiß: „Wenn du einen schlechten Tag hast, kannst du raus sein.“

Das Hygienekonzept der Liga sei gut, lobte Ojeda

Die Rückkehr ins Training verlief dabei zunächst nicht ganz problemlos. „Jeder ist in einer anderen Verfassung, weil einige Spieler weniger machen konnten als andere“, sagte Ojeda. Außerdem sei es nicht ganz einfach gewesen, alle Profis von der Rückkehr nach Berlin zu überzeugen. „Es hat eine Weile gedauert, und ich verstehe das, denn vor allem die Spieler in den USA befanden sich in Bezug auf die Epidemie in einer ganz anderen Situation“, sagte Ojeda. Doch der Litauer Rokas Giedraitis, die US-Amerikaner Luke Sikma und Peyton Siva sowie der Isländer Martin Hermannsson kamen trotz mehr oder weniger großer Schwierigkeiten zurück nach Deutschland, weshalb Alba letztlich mit guten Chancen in die sehr besondere Endphase der Bundesligasaison geht.

Während des gesamten Turniers werden sich alle Teilnehmer – anders als im Fußball – gemeinsam in einem Hotel in Quarantäne befinden. „Unter dem Aspekt, dass es für die Spieler sehr sicher ist, freuen wir uns natürlich alle sehr, wieder zusammen zu sein und zu spielen“, sagte Mattiseck.

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Abgesehen vom früheren deutschen Nationalspieler Makai Mason, der aus familiären Gründen in den Vereinigten Staaten geblieben ist, sind alle Profis zurück. Der zuletzt verletzte Tim Schneider kann allerdings nicht dabei sein. Nachverpflichtungen, von denen zwei möglich wären, wird der Klub jedoch nicht tätigen.

Das Hygienekonzept der Liga sei gut, lobte Ojeda. Ein Lagerkoller sei dennoch nicht ausgeschlossen. „Natürlich werden die drei Wochen im Hotel hart“, betonte der 47 Jahre alte Sportdirektor. Zwischen den Spielen „wird es aber bestimmt auch Möglichkeiten für ein paar Gruppenbeschäftigungen geben“, sagte Ojeda. „Vielleicht wird mal ein Film zusammen geschaut.“

Er selbst darf nicht mit der Mannschaft wohnen, so streng sind die Vorgaben. Aber immerhin sind für Ojeda Besuche als Zuschauer erlaubt: „Ich werde regelmäßig nach München fahren und mir die Spiele anschauen.“ (dpa/Tsp)

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