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Endlich wieder auf Erfolgskurs. Patrick Hager geht mit RB München als Favorit in die Saison der DEL an den Start, wobei Erfolg für ihn nichts Neues wäre. Er wurde schon mit Ingolstadt und München Meister und gewann als Nationalspieler Olympia-Silber.

© Fischer/Imago

Saisonstart in der Deutschen Eishockey-Liga: Fieber messen und hoffen, dass alles gut geht

Am Donnerstag beginnt die Deutsche Eishockey-Liga als letzte große deutsche Profiliga endlich ihre Saison. Den Spielern wird dabei viel Ungewohntes abverlangt.

Aufzugeben, das sei nie eine Option für ihn gewesen, sagt Don Jackson. Der große Mann mit der kräftigen Statur setzt seinen milden Geschäftsblick auf und lächelt. „Wir haben hier in München so eine professionelle Organisation, da macht die Arbeit immer viel Spaß. Da gebe ich doch nicht auf.“ Und so nahm der Don, immerhin schon 64 Jahre alt und bisher erfolgreichster Trainer in der Geschichte der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), die längste Saisonvorbereitung aller Zeiten in Kauf.

Er hat sich mit seiner Mannschaft Red Bull München seit dem 1. August viereinhalb Monate lang und in 17 Testspielen für eine Saison präpariert, die am Donnerstag mit dem rheinischen Derby Kölner Haie gegen die Düsseldorfer EG endlich eröffnet wird.
Das deutsche Eishockey geht also als letzte der größeren Profiligen im Lande ins Rennen, mit einem verknappten Spielplan und anderem Modus. Die 14 Mannschaften spielen in zwei regionalen Gruppen, treffen sich aber auch über Kreuz. In welcher Form die Play-offs dann bis Mitte Mai ausgespielt werden, ist noch nicht so ganz klar. Zur unsicheren Zeit ist der Modus „Best of three“ Favorit.

„Wir sind erst einmal froh, dass es überhaupt losgeht“, sagt Münchens Nationalspieler und Mannschaftskapitän Patrick Hager. „Wer weiß schon, wie lange das gut geht.“ Jedes Spiel könne auch erst einmal das letzte sein – so wie in der vergangenen Spielzeit, die im März nach der Hauptrunde ohne Play-offs und Meister abgebrochen wurde.

Fast pünktlich zum scharfen Lockdown-Start geht die DEL also an den Start. Natürlich ist das ein hanebüchenes Timing, an dem die Liga aber keine Schuld trifft. Denn die hatte ihren Start ja schon vor dem Lockdown-Entscheid terminiert. Wollte ja Anfang November kaum einer ahnen, dass das Virus sein Powerplay Richtung Weihnachten noch verschärfen würde, was allerdings für die DEL eben zum großen Störfaktor werden könnte, wie Hager befürchtet.

Im Moment sind sie in der DEL froh, dass es überhaupt losgeht

„Man hat es ja gesehen, was passieren kann. Im Magentasport Cup haben Berlin und Schwenningen im laufenden Turnier wegen ihrer Coronafälle zurückgezogen. Wir müssen auch in der Saison damit rechnen, dass Spiele ausfallen und verschoben werden.“ Immerhin konnte Hagers Team durchspielen und das Turnier gewinnen.

In München leben und trainieren sie mit der Bedrohung Covid-19. Die Spieler müssen jeden Morgen in einer App verschiedene Fragen zum Befinden ausfüllen. Und wem es nicht gut geht, der kommt nicht zur Halle. In der Arena gibt es dann vor jedem Training eine Fiebermessung bei allen Spielern, die Profis tragen abseits der Eisfläche Mundschutz und sind in mehrere Umkleidekabinen verteilt, in denen sie Abstand halten.

Gut, auf dem Eis kommen sich die Spieler dann in der Kontaktsportart Eishockey naturgemäß sehr nah. Aber das ist ja im Fußball oder Handball nicht anders. Allerdings wiegt das Fehlen der Zuschauer im Eishockey besonders schwer, denn die Stimmung in der DEL ist eben schon durch die Nähe der Fans und die Hallenatmosphäre etwas Besonderes.

Es könnte den Heimvorteil verschwinden lassen, glaubt Hager. „Die Leere in den Hallen ist allerdings auch auswärts für uns komisch. Wenn du in Augsburg aufs Eis läufst und dich 6000 Menschen auspfeifen, dann gibt dir das eben schon einen Schub.“

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Der wird jetzt fehlen, dieser Schub. Auch wird die Liga aufgrund gekürzter Budgets vielerorts ohne große Stars, zumal internationale, auskommen müssen. Das ist – abgesehen von Bremerhaven, dort setzt man weiter auf eine internationale Auswahl – wohl eine Chance für den deutschen Nachwuchs. Denn auch der prominenteste Gastspieler aus der NHL, Dominik Kahun, wird zum Saisonstart der DEL wieder in Nordamerika sein. „Ich sehe keine Chance, dass Dominik für uns am Sonntag zum Start in Augsburg dabei ist“, sagt Jackson.

Zumindest aber eine Sache wird so sein wie in den jüngsten Jahren: Die Favoriten auf den Meistertitel heißen Adler Mannheim und RB München. Die Teams haben die jüngsten vier Titel unter sich aufgeteilt, vergangene Saison war München Tabellenerster nach der Hauptrunde – dafür gab es aber nichts. Daher sagt Don Jackson auch sehr energisch und ohne zu lächeln: „Wir wollen in dieser Saison das zu Ende bringen, was wir vergangene Saison nicht zu Ende bringen konnten.“

Wer könnte München abgesehen von Mannheim auf dem Weg zum vierten Titel unter Jackson noch ärgern? Don Jackson schmunzelt wieder: „Schwenningen ist sehr stark. Und, ach ja, Berlin ist immer gut.“ Musste er wohl sagen, der Don. Denn mit den Eisbären hat er ja seine ersten fünf Meistertitel in der DEL geholt.

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