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Die Jagdsaison ist eröffnet. Ab Freitagnacht dürfen wieder Quarterbacks in freier Wildbahn verfolgt werden - wie in dieser Szene Aaron Rodgers (r.) von Chicagos Linebacker Leonard Floyd.

© imago

Saisonstart in der National Football League: Kühlschränke gegen Käseköpfe

Die 100. Saison der NFL startet mit der größten und ältesten Rivalität: In der Nacht zu Freitag empfangen die Chicago Bears die Green Bay Packers.

Die Wetterprognosen für die nächsten Tage in Chicago sind wirklich vielversprechend. Am Donnerstag etwa sagen die Meteorologen strahlenden Sonnenschein bis in die Abendstunden und Temperaturen um die 24 Grad Celsius voraus – kein Vergleich zu den bitterkalten Tagen und den eisigen Winden, die der Metropole im Nordosten der USA ihren Spitznamen „Windy City“ eingebracht haben und bald wieder Einzug halten werden, wenn der Winter naht. Beim Football-Spiel der Chicago Bears gegen die Green Bay Packers am 22. Dezember 2008 etwa zeigten die Thermometer minus 17 Grad Celsius an – bis heute das kälteste überlieferte Heimspiel der Bears. Ironischerweise mussten die Beteiligten besonders lange klappern: das Match ging in die Verlängerung, das Heimteam gewann.

Rivalität seit 1921

Bis zu den frostigen Spielen um die Weihnachtszeit müssen allerdings noch ein paar Wochen ins Land gehen, sie sind gewissermaßen Schnee von morgen. Und so wird es garantiert schöne Bilder geben, wenn die Flugstaffel der US Army am Donnerstagabend Ortszeit über das altehrwürdige Soldier Field donnert, die Heimstätte der Bears direkt am Lake Michigan. Zum Auftakt der 100. Spielzeit in der National Football League (NFL) weicht die Liga von der Gewohnheit ab, dem amtierenden Meister die Bühne des ersten Spieltags zu überlassen und setzt stattdessen auf einen Klassiker, oder besser: auf den Klassiker. Bears gegen Packers – diese Ansetzung hat es in der langen NFL-Geschichte so oft gegeben wie keine andere, 198 Mal standen sich beide Teams in der größten und ältesten Rivalität der Football-Liga gegenüber. Seit dem 27. November 1921 hauen sich die Bären aus dem Bundesstaat Illinois und die Käseköpfe aus Wisconsin nun schon die Helme ein. Viel mehr Tradition geht nicht im Weltsport, vielleicht noch Barca gegen Real.

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In der Nacht zu Freitag (ab 2.00 Uhr/ live bei ProSieben) können auch deutsche Fans das Auftaktmatch im Fernsehen verfolgen und sich ein Bild von den Veränderungen machen, die es in der fast siebenmonatigen Spielpause auf beiden Seiten gegeben hat. Die Packers etwa trennten sich nach überaus erfolgreichen zwölf Jahren unter Mike McCarthy von ihrem Meistertrainer der Saison 2010/11 und vertrauen ihr Team nun Matt LaFleur an: für den 39-Jährigen ist es der erste Job als Head Coach eines NFL-Teams – ein gravierender Einschnitt und, ja, ein großer Schritt.

Green Bay mit neuem Cheftrainer

Nicht zuletzt deshalb gehen die Bears als Favorit ins Spiel. In der Vorsaison zählte das Team von Matt Nagy zu den positiven Überraschungen. Der junge Trainer, 41, führte Chicago mit einem kreativen Playbook – das ist die Taktik-Fibel, in der alle Spielzüge stehen – in die Play-offs. Dabei durften die Bears vor allem auf eine alte Stärke vertrauen, die zur inoffiziellen Vereinssatzung gehört: ihre harte und fast schon historisch starke Defensive.

Die Bears von 1985 gelten bis heute als eine der dominantesten und, man muss das so sagen, brutalsten Mannschaften der NFL-Geschichte: In drei Play-off-Spielen ließen sie seinerzeit lächerliche zehn Punkte zu, so viele fallen heute mitunter in weniger als einem Viertel. Unzählige Dokus sind über das 85er-Meisterteam gedreht worden, es verfügte über außergewöhnlich viele charismatische Typen: angefangen beim legendären Running Back Walter Payton, Spitzname „Sweetness“, der bereits mit 45 Jahren verstarb. Über Steve McMichael, Spitzname „Mongo“, der nach seiner Football-Zeit eine Karriere als professioneller Wrestler einschlug – bis hin zu William Perry, einem 160 Kilogramm schweren Verteidiger, der manchmal sogar in der Offensive eingesetzt wurde und angesichts seiner Statur den wunderbaren Spitznamen „The Refrigerator“ trug: der Kühlschrank. Bis heute kleben sich Bears-Fans bei Heimspielen künstliche Oberlippenbärte an und verkleiden sich als Mike Ditka, so heißt der Trainer des Teams von 1985.

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Die Helden der Gegenwart sind – Überraschung – die Verteidiger der Bears, allen voran Khalil Mack. Der Linebacker kam vor einem Jahr aus Oakland nach Chicago, unterzeichnete für 141 Millionen Dollar einen Sechs-Jahres-Vertrag und landete in der 2019 von Spielern gewählten Liste der besten NFL-Akteure auf dem dritten Rang. „Selbst im Training ist es frustrierend, gegen ihn und seine Abwehr zu spielen“, sagt Bears-Quarterback Mitchell Trubisky, „weil sie so unfassbar dominant sind.“ In der Nacht zu Freitag sollen das auch die Packers zu spüren bekommen.

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