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Savio Nsereko.

© dpa

Savio Nsereko: 1860 München sucht seinen Stürmer

Stündlich wartet Zweitligist TSV 1860 München auf ein Lebenszeichen von Savio Nsereko, seinem hochveranlagten Stürmer, der seit Freitag verschollen ist. 1860-Geschäftsführer Niemann wandte sich nun an die Öffentlichkeit.

Am Montag kam Savio Nsereko nicht. Auch am Dienstag fehlte er. Am Mittwoch dann: wieder nichts. Die Kamerateams und Reporter hatten sich wie jeden Tag am Trainingsgelände an der Grünwalder Straße aufgebaut - und sie wurden erneut enttäuscht. Stündlich wartet Zweitligist TSV 1860 München auf ein Lebenszeichen von Savio Nsereko, seinem hochveranlagten Stürmer, der seit Freitag verschollen ist. Sein Stiefbruder in Uganda sei erschossen worden, hieß es zunächst - wovon seine Familie jedoch nichts wusste. Weil alle Kontaktversuche erfolglos blieben, wandte sich 1860-Geschäftsführer Robert Niemann am Dienstag an die Öffentlichkeit: "Wir wissen bis heute nicht, wo sich unser Spieler aufhält. Ich bitte Sie, die Suche und die Kontaktaufnahme positiv zu unterstützen. Wir machen uns Sorgen.“

Die bewegte Vereinsgeschichte der Sechziger ist mal wieder um ein Kuriosum reicher. Ein Verein, der sich auf der Suche nach seinem Spieler an die Öffentlichkeit wendet; das gab es noch nie. Am Mittwoch vermeldete die Münchner Presse erste positive Anzeichen: "Es geht Herrn Nsereko gut, er ist wohlauf. Wir haben mit den Angehörigen von Herrn Nsereko gesprochen", wird eine Polizeisprecherin zitiert. Der Verein hat jedoch weiterhin keinen Kontakt zu seinem Spieler, dementierte auch Meldungen, wonach Nsereko im Haus seiner Mutter gefunden worden sei. Sportdirektor Miroslav Stevic suchte Mutter Joyce auf, die wiederum versicherte, dass es ihrem Sohn gut gehe. Den Aufenthaltsort des Spielers verriet jedoch auch sie nicht.

Nsereko ist erst 21, hat aber bereits bewegte Fußballerjahre hinter sich. Er wurde in Kampala/Uganda geboren, lebt seit seiner Kindheit in München. Mit der U18 wurde er Europameister und als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet, wechselte anschließend von Brescia Calcio für über acht Millionen Euro zu West Ham United. Dort schaffte er den erhofften Durchbruch nicht: Er ging zurück nach Italien, zum AC Florenz, der ihn zur laufenden Saison an seinen Heimatverein 1860 München verlieh.

Der schnelle Aufstieg scheint Nsereko bisweilen zu Kopf zu steigen: Mal verschläft er das Training, mal verweigert er das Auslaufen. Für den Tod seines Stiefbruders gibt es "bis jetzt keinen Beweis", sagt 1860-Trainer Reiner Maurer. Ob Nsereko Konsequenzen drohen, verrät Maurer noch nicht: "Jeder Arbeitnehmer hat gegenüber seinem Arbeitgeber eine Mitteilungspflicht. Der nachzukommen, hätte ich auch von Savio erwartet."

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