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SC Freiburg: Robin Dutt: Im Reich der Finkianer

Trainer Robin Dutt hat beim SC Freiburg die schwierige Nachfolge des legendären Volker Finke gemeistert.

Neulich ist es Robin Dutt doch passiert: ein Vergleich mit seinem Vorgänger. Den Namen Volker Finke nennt er nicht. Aber Dutt spricht von Parallelen. Vom Beginn beider beim SC Freiburg. Genau wie einst Finke hat auch Dutt seinen Job Achim Stockers Bauch zu verdanken. Besser gesagt dem Gefühl, das der SC-Präsident bei derlei Entscheidungen verspürt. Beide, Finke wie Dutt, waren zum Zeitpunkt ihrer Verpflichtung hauptsächlich Brancheninsidern bekannt. Und wenn Dutt mit dem SC heute der Aufstieg gelingt – dafür muss das Team Koblenz besiegen, gleichzeitig darf Nürnberg nicht gewinnen –, hätte er das große Ziel in seiner zweiten Saison erreicht. Wie einst Finke.

In den vergangenen beiden Jahren hat der ehemalige Trainer der Stuttgarter Kickers zu diesem Thema beharrlich geschwiegen. Zum einen aus Respekt vor Finkes Leistungen. Vor allem aber, um nicht zu polarisieren. Als Finke ging und Dutt kam, war Fußball-Freiburg gespalten. Deswegen vertrat Dutt die Überzeugung, dass ein Neuanfang nur gelingen könne, wenn die Vergangenheit ruhe. Beides ist in Freiburg inzwischen der Fall.

Spätestens seit dieser Saison ist klar, dass der Fußballlehrer gute Arbeit leistet, noch dazu ganz im Sinne der Philosophie des Ausbildungsvereins. Zwar wurde Geld für Routiniers ausgegeben, die nicht alle überzeugten. Dutt setzte aber auch auf viele Talente: Eke Uzoma, Ömer Toprak (beide 19) und Johannes Flum (21) entstammen der SC-Fußballschule.

Die Vorbehalte mancher Fans, unter Dutt und Sportdirektor Dirk Dufner würde sich der SC in einen Söldnerverein verwandeln, sind längst entkräftet. Selbst die hartnäckigsten Finkianer haben begriffen, dass der SC Freiburg ohne Finke nicht dem Untergang geweiht ist. Zu gut sind die Strukturen, die im Laufe der Jahre entstanden sind.

Achim Stocker bezeichnet seinen Trainer als Glücksfall. „Wäre es schief gegangen mit dem neuen Trainer, hätte ich die Verantwortung tragen müssen, ich habe ihn ja verpflichtet.“ Doch Dutt lieferte die nötigen Ergebnisse. Er machte den SC Freiburg effektiv, indem er die Taktik modifizierte. Noch immer sind Kurzpass und technischer Fußball Grundlagen des SC-Spiels.

Dutt tritt normalerweise äußerst höflich und besonnen auf, kann aber knallhart sein. Vor der Saison haben er und die Mannschaft einen Pakt geschlossen. Das Ziel Aufstieg wurde seitdem offensiv vertreten. Zudem stellte sich Dutt nahezu in jeder Situation vor die Mannschaft und einzelne Spieler. Dafür forderte der Trainer absolute Disziplin in allen Bereichen. Bei Verstößen gegen die Abmachung kann Dutt schon mal seine gute Erziehung vergessen. Deshalb sagt er auch: „Ich bin nicht angetreten, um Everybody’s Darling zu werden.“

René Kübler[Freiburg]

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