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Oh Schreck, es gibt Elfmeter. Erst kurz vor Schluss kassiert Paderborn den Ausgleich gegen Mainz.

© dpa

SC Paderborn: Der Aufsteiger feiert seinen ersten Punkt in der Bundesliga

Der SC Paderborn fühlt sich für die Anforderungen der Bundesliga gerüstet. Beim Ligadebüt gegen Mainz hätte es fast den ersten Sieg gegeben.

Wenn die Liga der Weltmeister ihren Spielbetrieb aufnimmt, darf es schon mal ein größerer Rahmen sein. 207 Länder wohnten via Satellit der Inauguration zwischen Bayern und Wolfsburg bei. In Dortmund sahen 80 000 Zuschauer im wie immer ausverkauften Westfalenstadion das schnellste Tor der Bundesligageschichte. Auch in Berlin und Frankfurt, in Hannover und Köln waren die Stadion so voll wie sonst kaum wo in Europa

Und dann war da noch Paderborn.

2:2 gegen Mainz 05. Durchaus kurzweilige Fußball-Unterhaltung. Mit einem allerdings tragischen Finale, einem Elfmeter in der dritten von drei Nachspielminuten, Mainz hatte ihn zum schmeichelhaften Ausgleich genutzt. Laut und vergeblich haben die Spieler unten auf dem Rasen auf den Schiedsrichter eingebrüllt. Es zählt zu den Paderborner Besonderheiten, dass die Hauptdarsteller bis auf die Tribüne ganz gut zu verstehen sind. Auch wenn das Stadion ausverkauft ist, was in den kommenden Wochen des Öfteren der Fall sein dürfte, weil ja nur knapp 15 000 Zuschauer reinpassen.

Patrick Ziegler kommt gleich nach dem Spiel in den Saal hinter der Tribüne. Der Verteidiger trägt noch das durchschwitzte Trikot, denn bevor er unter die Dusche darf, wollen die Honoratioren der Stadt noch schnell wissen, wie es denn war beim ersten Bundesligaspiel. Ziegler sagt, dass es eigentlich ganz schön war und nicht so schwer wie erwartet, „der Gegner ist ja in der zweiten Halbzeit kaum hinten rausgekommen“, und ein Sieg wäre doch die angemessene Belohnung gewesen für den hohen Aufwand. Da nickt der Moderator zustimmend und legt den lieben Gästen einen Cocktail ans Herz, „denn mit einem Caipirinha geht vieles leichter“.

Vorn an einem der Stehtische hat sich Mahir Saglik platziert, und es wäre durchaus im Rahmen dieses ersten Paderborner Bundesligaspiels geblieben, wenn sie ihm auch einen brasilianischen Longdrink in die Hand gedrückt hätten. Der Stürmer Saglik ist vor 31 Jahren in Paderborn geboren worden und hat in Wolfsburg, Karlsruhe, St. Pauli und Bochum gespielt, bevor er vor einem Jahr in die Heimat zurückgekommen und gleich in die Bundesliga aufgestiegen ist. Mahir Saglik hat sich auf dieses Spiel gefreut wie kein anderer seiner Kollegen. Beim Warmmachen aber ist er mit dem Kollegen Elias Kachunga zusammengestoßen und hat sich an der Wade verletzt. Also steht er jetzt mit einem dicken Eisbeutel am Bein unter den Paderborner Vips und freut sich eher dezent über diesen eben nur halbwegs gelungenen Start ins Abenteuer Bundesliga. Ohne Caipirinha.

Im Saal hinter der Tribüne feiern sie dennoch, umso lauter und beschwingter, als ihr Trainer André Breitenreiter ins Mikrofon ruft: „Jeder in Deutschland hat heute gesehen, dass wir zu Recht in der Bundesliga spielen!“ Paderborn hat ein liebenswertes und begeistertes Publikum. Deswegen wirkte es auch ein wenig befremdlich, dass am Hauptbahnhof eine ganze Batterie von schwer bewaffneten Polizisten in Kampfmontur der Dinge harrten, die da nicht kamen. Paderborn gegen Mainz taugt nun mal nicht zum Risikospiel. Auch wenn es in der Liga der Weltmeister aufgeführt wird.

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