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Sport: SCC und VfB Friedrichshafen beherrschen die Bundesliga

Robert Fekl und Karsten Holland zogen alle Register. Die beiden Hallensprecher hatten bei ihrem Bemühen, das Publikum in Stimmung zu versetzen, allerdings auch leichtes Spiel.

Von Karsten Doneck, dpa

Robert Fekl und Karsten Holland zogen alle Register. Die beiden Hallensprecher hatten bei ihrem Bemühen, das Publikum in Stimmung zu versetzen, allerdings auch leichtes Spiel. Da bedurfte es nicht vieler Worte: Beide Mannschaften, die sich da auf dem Parkett die Bälle um die Ohren schmetterten, schürten bei den 1200 Fans, eine für Berliner Volleyball-Verhältnisse ungewohnt große Kulisse, schon selbst in hohem Maße die Emotionen. Spannend war das Spiel, zeitweise gar dramatisch - und obendrein hochklassig. Am Ende, der Bundesliga-Tabellenführer SC Charlottenburg hatte seinen Verfolger VfB Friedrichshafen mit 3:2 (27:25 20:25 22:25 25:18 15:11) abgeschüttelt, applaudierten die begeisterten Zuschauer gar stehend den Siegern.

"Schade, dass es nicht mehr solcher Spiele in der Bundesliga gibt", bedauerte VfB-Trainer Stelian Moculescu. Eine Ansicht, die auch Kaweh Niroomand teilte. "Unsere Mannschaft müsste dann öfter mal an ihre Leistungsgrenze gehen", so der SCC-Manager, "und das wäre gut." Der VfB Friedrichshafen sowie die Charlottenburger stellen in dieser Saison jedoch allein das Maß aller Dinge dar. Das Leistungsgefälle in der Bundesliga ist krasser denn je. Ehemalige Spitzenklubs wie Bayer Wuppertal oder der ASV Dachau befinden sich auf dem Weg, den Anschluss zu verpassen. Als der SCC unlängst in Wuppertal antrat, konnte es sich Gästetrainer Brian Watson sogar leisten, mit Sven Glinker und Jan Günther zwei Nachwuchskräfte einzusetzen. Der Überlegenheit der Charlottenburger tat das keinen Abbruch. Sie gewannen souverän mit 3:1. "Das sagt einiges aus über die sportliche Situation in der Liga", stellt ein äußerst nachdenklich gestimmter Niroomand fest. "Es kann nicht sein, dass von unseren neun Spielen in der Hinrunde sieben schon nach rund 45 Minuten zu Ende sind."

Die Probleme der Volleyball-Bundesliga sind offenkundig. Den Klubs fehlt das Geld. Teure Stars aus dem Ausland, die breitflächig zu einer Anhebung des Niveaus beitragen könnten, sind unerschwinglich geworden. Zudem rächt sich jetzt die Vernachlässigung eigener Nachwuchsförderung, wie sie in Berlin der SCC oder aber auch der Post SV (jetzt Eintracht Innova) vorexerzieren.

Zum Glück gibt es aber noch SCC und VfB Friedrichshafen. Wenn die beiden Klubs aufeinander prallen, ist Volleyball-Feiertag. Wie am vorigen Sonntag in der Sömmeringhalle. "Ich würde das Spiel nicht unter der Rubrik hochklassig einordnen", nörgelte Moculescu zwar hinterher, aber aus seinen Worten sprach da wohl mehr die Enttäuschung über das Resultat. Die Zuschauer gingen eher mit dem Gefühl heim, einen 90minütigen Werbespot für Volleyball made in Germany - und das neue Rally-Point-Zählsystem - erlebt zu haben. Bei aller Freude über den knappen Sieg ließ der SCC jedoch die Kirche im Dorf. "Vor uns liegt jetzt ein schweres Auswärtsspiel in Mendig", mahnte Niroomand die Besinnung auf die kommende Aufgabe an. Wer Friedrichshafen bezwingt, sollte indes Eintracht Mendig nicht fürchten - selbst wenn der SCC-Manager behauptet: "Mendig könnte in dieser Saison vielleicht sogar zur dritten Kraft in der Liga werden."

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