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1:3 gegen Haching: SCC verliert Spitzenspiel

Nach dem 1:3 gegen Generali Haching müssen sich die Volleyballer des SCC harte Kritik von Trainer und Manager gefallen lassen. Hat sich die Mannschaft nach zwei tollen Siegen zuvor überschätzt?

Musik sollte die Niederlage erträglicher machen. „Always look on the bright side of life“, tönte durch die Sömmeringhalle. 1:3 (18:25, 25:23, 22:25, 17:25) hatten die Volleyballer des SC Charlottenburg das Spitzenspiel gegen Generali Haching verloren, und weder Berlins Trainer Michael Warm noch Manager Kaweh Niroomand scherten sich um die versöhnlichen Zeilen von Monty Python. Ihnen stand der Sinn nach Konfrontation – mit den eigenen Spielern.

„Einige glauben, mit dem Spiel gegen Meister Friedrichshafen ist es getan“, schimpfte Niroomand am Sonntag. Gegen Friedrichshafen hatte der Tabellenführer vor zwei Wochen begeisternd 3:1 gesiegt. Die Hachinger, nun Tabellenzweiter, hatten vergangene Woche sogar ein 3:0 gegen den Meister folgen lassen. Der SCC war gewarnt, doch vor 2100 Zuschauern lief wenig zusammen. „Die Konzentration hat gefehlt, das ist teilweise so dahingeplätschert“, bemängelte Niroomand. Ehe er weiter zetern konnte, musste er künstlich lächelnd einen Präsentkorb an den Spieler des Tages übereichen. Der hieß Marco Liefke, hatte jahrelange das SCC-Trikot getragen, steckte gestern aber im weißen Hachinger Hemd. Ein Mann wie er fehlte dem SCC. „Das ist eine Einstellungssache“, setzte Niroomand seine Analyse fort. „Unsere Annahme war katastrophal. So kann man auf diesem Niveau nicht gewinnen.“

Trainer Warm war nach Spielende in der Kabine „ nicht laut, aber deutlich“ geworden. „Wir waren sehr schlecht in allen Bereichen. Das ist nicht zu akzeptieren“, sagte er später. Ein stiller Beobachter könne tatsächlich auf die Idee kommen, die Spieler hätten sich für zu stark gehalten. Berlins Profi Jarloslav Skach widersprach ihm. „Das hat damit nichts zu tun“, sagte er, gab aber zu: „Wir waren alle schlecht.“

Der SCC bleibt mit zwei Punkten Vorsprung an der Spitze. Die Verteidigung von Platz eins, der in den Play-offs vermeintlich leichtere Gegner bedeutet, sei nun schwieriger geworden, meint Niroomand. „Jetzt müssen wir jedes Spiel gewinnen.“ Mit einer Leistung wie gestern dürfte das nicht gelingen.

Helen Ruwald

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