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Augen zu und weg? Domenico Tedesco bei der Pressekonferenz nach dem Spiel.

© Ina Fassbender/dpa

Schalke 04 und Tedesco: Ein 0:7 als Erlösung

Nach dem Aus in der Champions League war bei Schalke beinahe Erleichterung spürbar. Jetzt ist ein Neuanfang ohne Tedesco unausweichlich. Ein Kommentar.

Ein Lächeln huschte über Domenico Tedescos Gesicht, als er sich direkt nach dem Schlusspfiff des erschreckenden 0:7 (0:3) der Schalker in Manchester mit City-Trainer Pep Guardiola umarmte. Handshake, ein paar freundliche Worte und ein kleines Schmunzeln: Schalkes Trainer wirkte in diesem Moment beinahe erleichtert.

Tatsächlich blieb es nach der bislang höchsten Niederlage einer deutschen Mannschaft in der Champions League erstaunlich ruhig bei den Schalkern, beinahe teilnahmslos reagierte das Team auf das desaströse Aus im Achtelfinale.

Auch die etwa 3000 mitgereisten Schalker Fans übten sich nach dem Spiel in eisigem Schweigen, nachdem die Spieler in den schlimmen letzten Wochen noch deutlich ihren Unmut zu spüren bekamen. Ein Hauch von Erlösung wehte nach dem Spiel durch das Stadion.

"Der größte Spannungsverlust, den ich je als Trainer erlebt habe"

Der Glaube schien schon vor dem Spiel verloren, und so war es dann auch wenig verwunderlich, dass das Team nach dem ersten Gegentreffer vollständig in sich zusammenfiel und sich fortan seinem Schicksal gegen den übermächtigen englischen Meister ergab. „Das war der größte Spannungsverlust, den ich je als Trainer erlebt habe“, musste Tedesco nach dem Spiel feststellen.

Und so schien es, als hätten Team, Trainer und Fans nur auf diese letzte fehlende Niederlage gewartet, nach der der Weg bei Schalke 04 endlich frei ist für einen Neuanfang. Spätestens seit der 2:4-Niederlage in Bremen am vergangenen Wochenende sind Tedescos Tage bei Schalke gezählt. Dass er als Lame Duck nun noch das Spiel gegen City verantworten durfte, ist wohl nur dem Umstand geschuldet, dass man einen neuen Trainer nicht direkt mit einem solch undankbaren Spiel ins Rennen schicken wollte.

Beinahe erlöst: Domenico Tedesco (l.) und Pep Guardiola nach dem Spiel.
Beinahe erlöst: Domenico Tedesco (l.) und Pep Guardiola nach dem Spiel.

© Oli Scarff/AFP

Der neue Sportvorstand Jochen Schneider äußerte sich am Mittwoch: „Wir können nach dem Spiel nicht zur Tagesordnung übergehen. Wir werden die nächsten Stunden nutzen, um das intern zu besprechen und werden uns morgen erklären.“ Eine Garantie bis Samstag wollte Schneider dem Coach nicht mehr geben: „Wo gibt es Garantien? Nicht mal die Deutsche Bank garantiert irgendwas.“

Die Zeichen zwischen Schalke und Tedesco stehen nun endgültig auf Trennung. Wann, wenn nicht jetzt ist der beste Zeitpunkt für einen Neuanfang.

Leonard Brandbeck

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