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© ddp

Schalke 04: Magaths Drei-Säulen-Theorie

Auch nach dem 2:1 gegen Stuttgart gibt sich Schalke-Coach Magath bescheiden.

Gelsenkirchen – Wenn die Fußballspieler des FC Schalke 04 darauf angesprochen werden, ob die Mannschaft vielleicht doch schon in dieser Saison Deutscher Meister werden könnte, dann reagieren die Befragten wie Hausbesitzer, die sich einer Drückerkolonne ausgesetzt sehen. Den Gelsenkirchenern will jedoch niemand einen überflüssigen Haushaltsartikel oder ein Illustriertenabonnement aufschwatzen, die Reporter wollen ihnen bloß das Geständnis abringen, ein Kandidat für den Titelgewinn zu sein.

Aber es ist nichts zu machen. Weder die Spieler noch ihr Vorgesetzter Felix Magath lassen sich zu voreiligen Lippenbekenntnissen verleiten, auch nicht nach dem 2:1 über den VfB Stuttgart und einer Nacht auf Platz eins. Ob seine Mannschaft nach 26 Spieltagen Erster, Zweiter oder Dritter sei, spiele keine große Rolle, sagt Magath. „Wichtig ist nur die Punktzahl.“ Und über den aktuellen Punktestand kann Magath „nur staunen“.

Der Vergleich mit Vorjahresmeister Wolfsburg drängt sich zwar auf, regt aber auch zum Widerspruch in Magaths Sinne an. Die Niedersachsen zeigten im Angriff eine Klasse, von der die Schalker des Bundesligajahrgangs 2010 noch ein beträchtliches Stück entfernt sind. Die westfälische Erfolgsformel ist in erster Linie über Willensstärke und Widerstandskraft definiert. Je weiter das Spiel nach vorn verlagert wird, desto deutlicher tritt der chronische Mangel an Kreativität hervor. Auch deshalb betonte Magath den Faktor Glück nach dem achten Heimsieg in Serie besonders. „Unsere Spiele sind meistens so eng, dass der Gegner genauso gut gewinnen könnte.“ So benannte Magath die altbekannten, auch gegen den VfB erkennbaren Schwächen seiner Mannschaft. Nicht nur aus pädagogischen Gründen kritisierte er die Leistung in der ersten Hälfte, bemängelte das Rückzugsverhalten nach Edus Führungstreffer, das mit dem Ausgleich von Serdar Tasci nur fünf Minuten später prompt bestraft wurde, und schließlich grämte er sich über den schlampigen Abschluss, als nach Kevin Kuranyis vierzehntem Saisontor zum 2:1 der Weg zum dritten Treffer frei war.

Und so sagte Magath, es sei „kaum zu glauben“, dass Schalke „schon wieder drei Punkte geholt“ habe – noch dazu gegen eine „bärenstarke Mannschaft wie Stuttgart“. Aber er hat natürlich auch dafür eine Erklärung. Es ist eine Art Drei-Säulen-Theorie. „Wenn man einen hervorragenden Torwart wie Manuel Neuer, eine stabile Defensive und dazu einen Stürmer wie Kuranyi hat, der immer für ein Tor gut ist, reicht das manchmal für drei Punkte.“ Wer weiß, wo das noch hinführt. Richard Leipold

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