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Fast unantastbar. Dass Clemens Tönnies nach drei Monaten als Klubchef zurückkehrt, sorgt für Diskussionen.

© Tim Rehbein/dpa

Schalke 04 und Clemens Tönnies: Auf den Skandal folgt der Skandal

Der Schalker Ehrenrat lässt Aufsichtsratschef Tönnies davonkommen - nach einer Auszeit von nur drei Monaten. Dabei ist der Patron nicht haltbar. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Auf den Skandal folgt der Skandal. Clemens Tönnies lässt sein Amt für drei Monate ruhen und kehrt danach als Aufsichtsratschef des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 zurück. Das hat der Ehrenrat von Schalke 04 am späten Dienstagabend entschieden. Für jene, die es noch nicht mitbekommen haben: Tönnies lehnte bei einer öffentlichen Veranstaltung Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel ab und forderte stattdessen, lieber 20 Kraftwerke in Afrika zu finanzieren: „Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren."

Tönnies hat sich danach entschuldigt. Aber er ist nach dieser schwer rassistischen und kreuzdämlichen Aussage nicht von sich aus zurückgetreten. Er hat den FC Schalke 04 dadurch in die Verlegenheit gebracht, selbst darüber entscheiden zu müssen. Das war auch deshalb perfide, weil der Klub in einer einigermaßen großen Abhängigkeit zu dem milliardenschweren Unternehmer steht. Tönnies ist seit 2001 Aufsichtsratsvorsitzender des Klubs.

Der 63-Jährige ist der hemdsärmelige Patron, der jeden im Klub kennt und letztlich auch mitfinanziert oder mitfinanziert hat. Dazu zählen die Mitglieder des Ehrenrats selbst, wie zum Beispiel Klaus Bernsmann. Der war jahrelang der Rechtsanwalt von Tönnies. Das Gremium war so unabhängig wie ein bestochener Schiedsrichter. Nein, wir leben nicht in moralinsauren Zeiten, wenn eine derartige Aussage einen Mann zu Fall bringt, der über viele Jahre viel für den Klub geleistet hat. Tönnies war nicht haltbar und er ist es auch nach der Entscheidung vom Dienstag nicht.

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