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Schalke

© dpa

Schalke 04: Versprechen aus Holland

Schalke 04 stellt Fred Rutten als neuen Trainer vor und träumt von einer großen Zukunft.

Von Richard Leipold

Als das Blitzlichtgewitter sich verzogen hatte, lüftete der erste Vorsitzende des Klubs Josef Schnusenberg auch offiziell das Geheimnis, das seit mehr als einer Woche keines mehr ist. „Wir sind froh, dass wir einen jungen neuen Trainer haben, der unsere Mannschaft inspirieren und nach vorne bringen wird.“ Der auf zwei Jahre geschlossene Arbeitsvertrag mit dem Niederländer Fred Rutten beginnt am 1. Juli. Bis dahin werden weiterhin Ruttens künftige Assistenten Mike Büskens und Youri Mulder die Mannschaft trainieren. Beide waren nach der Beurlaubung Mirko Slomkas als Platzhalter für ihren neuen Vorgesetzten eingesetzt worden. Schnusenberg behauptete, er sei „sicher, dass Ruttens Tätigkeit von Erfolg geprägt sein wird“.

Hatte Schalke 04 aber nicht eigentlich einen Trainer mit internationalem Profil gesucht? Schnusenberg hatte spätestens mit seinem Kriterium „internationales Standing“ die Demontage des Fußball-Lehrers Mirko Slomka zum wiederholten Male eröffnet hatte. Das Kriterium des internationalen Standings erfüllt allerdings auch Rutten nicht. Derzeit arbeitet der 45-Jährige als Cheftrainer für den niederländischen Erstligaklub FC Twente Enschede. Dort verbrachte er insgesamt ein Vierteljahrhundert seines Berufslebens – als Spieler, als Assistent und schließlich als Cheftrainer. Rutten ist nun auf dem Weg, seine Vita um einen großen Erfolg zu bereichern. „Ich bin stolz, bei einem so großen Verein in einer der führenden europäischen Ligen trainieren zu können“, sagte er. Aber nicht nur bei Schalke will er international tätig werden. In der holländischen Meisterschaft führte er Twente in eine nationale Ausscheidungsrunde, in der sich ein Klub für die Qualifikation zur Champions League qualifiziert. In dieser Play-off-Runde trifft Enschede im Mai auf NAC Breda. Deshalb hatte Rutten seinen künftigen Arbeitgeber darum gebeten, die Zusammenarbeit erst später bekannt zu geben. Nach vielen Indiskretionen war das Geheimnis aber großen Spekulationen überfrachtet.

Zudem bot die vorgezogene Präsentation des neuen Mannes den Gelsenkirchener Verantwortlichen die Gelegenheit, einiges klarzustellen. Schnusenberg deutete seine eigenen Andeutungen. Sein Wunsch nach internationalem Standing sei „auf die Zukunft gemünzt gewesen“. Im Vergleich zu Slomkas Ergebnissen der vergangenen zwei Jahre mag Rutten als Trainerleichtgewicht erscheinen. Rutten gab sich bei seiner Vorstellung glaubwürdig genug, um nicht als Zugereister zu wirken, der Schalke als Sprungbrett sieht. Er bekannte, dass sein Herz für Twente schlage und er die Arbeit dort erfolgreich zu Ende führen wolle, auch wenn er seinen Dienst vorzeitig quittiert; angeblich zahlt Schalke 500 000 Euro Ablöse. Wie er Fußball spielen lassen wird – darüber wolle er nicht philosophieren, sagte er, das würden die Leute schon sehen, Deutsch denken wird er Fußball nicht, soviel scheint sicher. Aber Fragen zum Thema will der Niederländer vom ersten Tag an nur in der Landessprache beantworten. „Wir sind hier in Deutschland.“

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