zum Hauptinhalt
Jetzt wird’s bunt. Kevin-Prince Boateng (l.) musste als Erster vom Platz. Ihm folgten später noch sein Schalker Kollege Julian Draxler und Frankfurts Slobodan Medojevic. Foto: AFP

© AFP

Schalke gegen Frankfurt: Einer geht noch runter

Bei Schalkes 2:2 gegen Frankfurt stellt der Schiedsrichter drei Spieler vom Feld.

Als sich die Gemüter beruhigt hatten, versuchte Ralf Fährmann das 2:2 (1:2) gegen Eintracht Frankfurt einzuordnen. „Ich weiß gar nicht, was ich von diesem Spiel halten soll“, sagte der Torhüter des FC Schalke 04. Es fiel allen Beteiligten schwer, diese kuriose Begegnung zu analysieren. Zu viel war passiert, als dass Spieler und Trainer die Begegnung in wenige Worte fassen konnten. Wie blank die Nerven lagen, zeigte nicht zuletzt die Tatsache, dass mit Kevin-Prince Boateng und Julian Draxler zwei Schalker des Feldes verwiesen wurden. Auch der Frankfurter Slobodan Medojevic musste kurz vor Ende das Feld verlassen.

„Es war sehr unruhig, alles war vorhanden, tolles Spiel“, sagte Frankfurts Trainer Thomas Schaaf. Sein Schalker Kollege Jens Keller lobte zwar die Moral seiner Mannschaft, weil sie sich nach einem 0:2 wieder zurück in die Partie gekämpft hatte. „Aber mit der ersten Hälfte bin ich überhaupt nicht zufrieden“, sagte er.

Beim FC Chelsea in der Champions League unter der Woche hatte seine Mannschaft mit einem kaum für möglich gehaltenen 1:1 gepunktet. Die Trendwende nach einem Fehlstart in die Saison schien eingeleitet zu sein. Gegen die Eintracht, einem deutlich schwächer besetzten Team, kam der Ruhrgebietsklub aber nicht über ein Remis hinaus. Damit dümpeln die Schalker mit lediglich zwei Punkten weiterhin in den Niederungen der Bundesligatabelle herum und verlieren so langsam den Anschluss an die Spitzenteams.

Das Schalker Passspiel war von Beginn an ungenau, ihr Spielaufbau so gut wie nicht vorhanden. Die Frankfurter agierten dagegen vom Anpfiff an so selbstbewusst, als hätten sie unter der Woche ein Erfolgserlebnis feiern können. Und so war es auch kein Zufall, dass die Mannschaft von Thomas Schaaf bereits nach 15 Minuten in Führung ging. Alexander Meier, erstmals in der Startelf, verwandelte zur Führung aus spitzem Winkel.

Die Konfusion der Schalker setzte sich zunächst nahtlos fort. Sie fanden lange keine Haltung zu dieser Partie, was die Hessen kurz danach erneut für sich ausnutzten. Marco Russ setzte zu einem spektakulären Solo an. Erst setzte er sich gegen Kevin-Prince Boateng durch, kurz darauf spielte er Christian Fuchs aus und verwandelte nach 24 Minuten mit der Pike ins obere Toreck. Erst danach hatten die Schalker den Ernst der Lage erkannt.

Sie versuchten das Tempo zu erhöhen und sich Torchancen herauszuarbeiten. Der Mannschaft von Jens Keller gelang spielerisch nicht viel, sie kam aber dennoch zurück in die Partie, weil sie von einer Einzelleistung von Julian Draxler profitierte. Der Offfensivspieler setzte sich erst gegen Medojevic durch, seinen Pass in den Strafraum bekam der Verteidiger dann auch noch an den Arm. Eric Maxim Choupo-Moting chipte den fälligen Elfmeter nach 40 Minuten äußerst riskant ins Frankfurter Tor zum 1:2.

Es ist geradezu ein Kuriosum, dass die Schalker Mannschaft erst in die Situation einer drohenden Niederlage kommen muss, um sich auf ihre Stärken zu besinnen. Julian Draxler, der seinen 21. Geburtstag feierte, sorgte nach 50 Minuten mit einem Kopfballtreffer für den Ausgleich. Choupo-Moting hatte mit einer maßgenauen Flanke vorbereitet. Alles deutete in der Folge darauf hin, das die Schalker ihren dritten Treffer erzielen sollten, allerdings schwächten sie sich dann selbst.

Boateng sah nach 61 Minuten Gelb-Rot nach wiederholtem Foulspiel. Und der bis dahin starke Draxler hatte sich plötzlich nicht unter Kontrolle und trat zehn Minuten später gegen Carlos Zambrano nach. Der insgesamt unsicher wirkende Schiedsrichter Markus Schmidt zeigte die Rote Karte. Die Frankfurter rannten an, Schalke verteidigte mit allen Mitteln. Medojevic sah dann fünf Minuten vor dem Ende auch noch Gelb-Rot, weil er einen Konter von Tranquillo Barnetta unfair beendete. Die ohnehin angespannte Personalsituation der Schalker hat sich damit weiter verschlechtert. Am Dienstag in Bremen dürften die Nerven der Schalker noch angespannter sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false