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Im Hinspiel siegte Hertha nach diesem Tor von Wilfried Kanga 2:1 gegen Schalke.

© REUTERS / LISI NIESNER

Schalke im Bundesliga-Abstiegskampf: Ein Sieg gegen Hertha BSC ist Pflicht

Kampf, Leidenschaft, Einsatzwille – viel mehr hat Schalke im Abstiegskampf nicht zu bieten. Und nun kommt das Spiel gegen Hertha, das unbedingt gewonnen werden muss.

Wenn es bei alteingesessenen Bundesliga-Vereinen richtig unangenehm wird, dann kommen häufig die erfolgreichen Ex-Spieler zu Wort. Das ist beim schwer mit Tradition beladenen FC Schalke 04 seit vielen Jahren die Regel – egal ob der Klub sich in den oberen oder unteren Gefilden der Liga positioniert hatte. Diskussionsbedarf besteht beim Ruhrgebietsklub eigentlich immer. Derzeit ist Situation der Schalker als Tabellenletzter allerdings so prekär, dass selbst solche sonst gegenüber dem Klub so durch und durch loyale Veteranen wie Klaus Fischer und Rüdiger Abramczik die königsblaue Welt nicht mehr richtig verstehen.

„Vorne ist die Nullnummer immer angesagt. Wenn du keine Tore schießt, siehst du alt aus“, sagte der ehemalige Weltklasse-Angreifer Fischer, dessen mittlerweile 73 Jahre altes Stürmerherz bluten dürfte, wenn er die untauglichen Angriffsversuche des S04 zuletzt beim 0:2 gegen Hoffenheim und in der ganzen Saison (21 Tore) betrachtet. Und wie die Schalker Profis dies in den noch sieben ausstehenden Spielen ändern sollen, stellt auch Fischer vor ein Rätsel. Damit steht fest: Dem sofortigen Wiederabstieg ist der Aufsteiger Schalke 04 bedrohlich nah gekommen.

Für Rüdiger Abramczik besteht nur noch die Chance auf den Klassenerhalt, „wenn wir gegen Hertha BSC gewinnen“. Am Freitagabend (20.30 Uhr/Dazn) steigt in der Gelsenkirchener Arena dieser Abstiegskracher. Letzter gegen Vorletzter. „Selbst wenn du gegen Hertha nur einen Punkt holst, dann ist es, glaube ich, nicht mehr möglich, drin zu bleiben“, sagte der einstige „Flankengott aus dem Kohlenpott“. Denn vier überaus schwere Auswärtsspiele stehen für den S04 im Anschluss noch auf dem Programm: in Freiburg, Mainz, München und Leipzig.

Der Druck auf die Mannschaft von Trainer Thomas Reis ist entsprechend groß. Und die Frage wird sein, wie seine Spieler diese sich zuspitzende Situation händeln werden. Denn selbst die rund 15.000 Fans, die am Ostersonntag eigens nach Sinsheim gereist waren, um die Spieler vor Ort zu unterstützen, haben nicht geholfen. Im Gegenteil: Die Mannschaft wirkte so, als wär sie neben dem ohnehin vorhandenen Leistungsdruck eher noch zusätzlich gehemmt.

„Wir müssen jetzt die richtigen Leute finden, die diesem Druck standhalten“, sagt Trainer Reis deshalb vor der Partie gegen die Berliner. Nicht nur die fußballerischen Fähigkeiten sind begrenzt, auch die Psyche einiger Spieler scheint den Anforderungen im Abstiegskampf nicht gewachsen zu sein. „Wir müssen gegen Hertha wieder zu unseren alten Tugenden finden. Wir brauchen auch einfach mal mehr Glück“, sagt Mittelfeldstratege Alex Kral. Die Hoffnung spielt derzeit eine große Rolle bei Schalke.

Schalkes Legenden Fischer und Abramczik sind skeptisch

Es gibt aber auch gute Nachrichten. Innenverteidiger und Winter-Neuzugang Moritz Jenz kann nach seiner Muskelverletzung gegen Hertha wieder mitwirken. Er war einer der Verantwortlichen für das S04-Zwischenhoch nach Rückrundenbeginn. Aus acht ungeschlagenen Partien resultierten zwölf Punkte, die die zuvor abgeschlagenen Schalker zumindest wieder zurück und mitten in den Abstiegskampf geführt haben. Zuletzt gab es allerdings zwei Niederlagen (Leverkusen, Hoffenheim) – ohne Jenz.

Kampf, Leidenschaft, Einsatzwille sind die so gut wie einzigen Attribute, die die Schalker ins Abstiegs-Rennen einbringen können. Eine geradezu minimalistische Auswahl für ein Bundesligateam. Und selbst diese einfachen Mittel zeigten die S04-Spieler zuletzt nicht. „Hertha BSC muss in jeder Situation spüren, dass für sie hier nichts zu holen sein wird“, sagt Reis. „Kann sein, dass es kein schönes Spiel wird – aber das ist mir völlig wurscht.“

Der Coach hat sein Team jedenfalls noch nicht aufgegeben. Die Schalker Legenden sind da skeptischer. „Wenn du Glück hast, kommen wir noch auf den drittletzten Platz. Mehr aber nicht“, sagt Abramczik.

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