zum Hauptinhalt

Sport: Schalke tritt nach

Spieler und Manager rechnen mit Heynckes ab

Gelsenkirchen - Am Samstag ist Rudi Assauer zur Abwechslung mal wieder länger geblieben. Weit über eine Stunde nach Spielende lehnte der 60-Jährige im hinteren Teil des Schalker Presseraums an einem kleinen Stehtisch, in der Hand ein Pils. Damit prostete er lautstark Eddy Achterberg zu, der vorne auf dem Podium gerade davon erzählte, dass ihn Jupp Heynckes am Morgen vor dem Gladbach-Spiel noch angerufen habe. Manager Assauer fand an diesem sonnigen Spätsommernachmittag im Revier auch alles schön, und selbst über Achterbergs Trinkgewohnheiten sah er gütig hinweg. „Prost, Eddy“, rief Schalkes Anführer also durch den Raum. „Auch wenn du Pepsi Cola trinkst oder was das da ist.“

Sie haben sich alle wieder lieb in Gelsenkirchen-Buer. Seit Jupp Heynckes weg ist. Seit sie wie beim 3:2 gegen Borussia Mönchengladbach wieder gewinnen. Der am Mittwoch zum Chef aufgestiegene Eddy Achterberg zum Beispiel war von der Einstellung seiner Mannschaft so begeistert, dass er sogar bei Rudi Assauers Rede dazwischen plapperte: „Und das nur zwei Tage nach unserem Uefa-Cup-Spiel.“ Es darf also einmal mehr gestaunt werden. Darüber, wie sich so eine Fußball-Mannschaft binnen kürzester Zeit vom Schlafmittel zum unterhaltsamen Ensemble wandeln kann. „Ich habe den Spielern vor dem Spiel in die Augen geschaut“, berichtete Rudi Assauer, der da gesehen hatte: „Die haben gebrannt. Und so haben sie dann auch gespielt.“ An Fahrt und Lust hat das Schalker Spiel zumindest in den ersten Tagen nach Heynckes’ Entlassung gewonnen. „Wir haben jetzt wieder viel Freude im Training und im Spiel. Das war vorher nicht so“, erzählt etwa Levan Kobiaschwili. Und Ebbe Sand, Schütze des Schalker Siegtores, befand: „Das Allerschönste war, dass wieder eine Mannschaft auf dem Platz stand, die sich, Entschuldigung, füreinander den Arsch aufgerissen hat.“ Da müsse man wieder hinkommen, „denn das ist die Philosophie von Schalke“.

Assauer ahnt, dass viel Wahrheit in dem Satz liegt. „Wir sind eben nicht Real Madrid, Benfica Lissabon oder Bayern München“, sagt der Manager. Noch ein Tritt gegen den geschassten Heynckes. Entsprechend werden sie auf Schalke die Suche nach einem neuen Coach angehen. „Die Faxe mit Bewerbungen fliegen mir nur so um die Ohren“, sagt Assauer.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false