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Sport: Schalkes zorniger alter Mann

Frank Rost begibt sich in die Öffentlichkeit

Bielefeld - Der FC Schalke 04 kommt trotz seiner starken Hinrunde nicht zur Ruhe. Nur wenige Stunden nach dem 1:0 (0:0) bei Arminia Bielefeld begab sich Frank Rost in die Öffentlichkeit. Mit deutlichen Worten verdarb er der Klubführung die Freude über die jüngsten Erfolge. Auch sechs Wochen nach der Degradierung zum Ersatztorwart hat sich Rosts Ärger nicht gelegt. „Ich bin 14 Jahre in der Bundesliga. Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Es war immer mein Traum, für Schalke zu spielen. Jetzt ist er zerplatzt“, klagte Rost im ZDF-„Sportstudio“ am Samstagabend.

Das Ende des Medienboykotts der Schalker Profis nutzte der 33-Jährige zu einem Auftritt auf großer TV-Bühne. Zwar betonte der bis 2009 vertraglich gebundene Rost seine Zuneigung zum Revierklub, dürfte aber mit seinen kritischen Aussagen einen früheren Abschied vorbereitet haben. Nach seiner Meinung war sein Reservistendasein von langer Hand geplant: „Das fing schon unter Ralf Rangnick an, Mirko Slomka war noch Kotrainer. Schon damals hat man versucht, mich zu demontieren. Da hatte ich aber noch Rückendeckung. Das hat sich geändert, als Rudi Assauer gegangen werden musste.“ Auf Aussagen der Vereinspitze, sich wegen der hohen Saisonziele nicht von Rost trennen zu wollen, reagierte der Anfang November vom 20 Jahre alten Manuel Neuer verdrängte Schlussmann mit Sarkasmus: „Diese Aussagen kenne ich nur aus der Presse. Aber ich freue mich, dass ich noch gut genug bin für die Bank.“ Er ließ nur wenig Bereitschaft erkennen, sich in sein Schicksal als Nummer zwei zu fügen: „Es ist klar, dass ich nicht Sitzfußballer bin. Ich möchte schon gern spielen. Wenn ich das bei Schalke nicht kann, dann ...“

Mit einem Verweis auf finanzielle Erwägungen schürte er die Spekulationen über einen Vereinswechsel schon in der Winterpause: „Ich kenne andere im Verein, die rechnen können. Die sagen, Rost auf der Bank, das kostet uns doch eine Menge Patte.“ Viele Argumente für Rosts Rückkehr ins Schalker Tor gibt es auch aus sportlicher Hinsicht nicht. Schließlich ist der Revierklub seit acht Spielen ungeschlagen und steht mit 36 Punkten glänzend da. Trotz einer turbulenten Hinrunde mit dem frühen Aus in Uefa- und DFB-Pokal, einer Maulwurf-Affäre nach kritischen Worten von Gerald Asamoah, der Diskussion um Coach Slomka, des Medienboykotts der Spieler und des jüngsten Vorstoßes des frustrierten Ersatzkeepers reifen Träume vom ersten Meistertitel seit 1958. dpa

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