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Michael Kempter pfeift künftig nicht mehr in der ersten und zweiten Liga.

© dpa

Schiedsrichterskandal: Michael Kempter pfeift künftig 3. Liga

Michael Kempter soll DFB-Schiedsrichter bleiben. Das teilte der Verband am Montag nach dem einstimmigen Votum der Schiedsrichter-Kommission mit. Allerdings wird der 27-Jährige lediglich in der 3. Liga eingesetzt.

"Wir würden unseren Auftrag verfehlen, wenn wir nicht versuchen würden, seine Fähigkeiten und sein Talent an sinnvoller Stelle für das Schiedsrichterwesen und damit für den Fußball zu nutzen", sagte Herbert Fandel (Kyllburg) als Kommissionsvorsitzender. Nach den gewonnenen Erkenntnissen soll der 27-Jährige aus Saulgau zwar weiter überregional, aber lediglich in der 3. Liga zum Einsatz kommen. "Das schlägt die Schiedsrichter-Kommission dem DFB-Präsidium zur nächsten Sitzung am 30. Juli 2010 vor", erklärte Fandel. Kempter hatte im Januar einen Schiedsrichter-Skandal ausgelöst, als er den langjährigen Funktionär und persönlichen Förderer Manfred Amerell der sexuellen Nötigung bezichtigte.

Amerell, der alle Vorwürfe bestritt und jetzt gemeinsam mit seinem Anwalt Jürgen Langer eine Schadenersatzklage gegen den Referee anstrebt, zog am 12. Februar die Konsequenzen und trat von allen DFB- Ämtern zurück. In der vom DFB veröffentlichten Erklärung wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Entwicklung der Persönlichkeit für einen Schiedsrichter ebenso wichtig sei wie die sportliche Leistungsfähigkeit. Erst dann sei ein Unparteiischer befähigt, Spiele der Lizenzligen zu leiten. Der 27-Jährige soll bei seinen Auftritten in der 3. Liga in dieser Hinsicht sorgfältig beobachtet werden.

Bei Kempter seien laut DFB Hinweise, die dem Anforderungs- und Persönlichkeitsprofil sowie einer Vorbildfunktion eines Schiedsrichters in der Elite der deutschen Schiedsrichterei abträglich sind, erkennbar gewesen. Die Kommission plädierte dafür, Kempter eine Chance zu geben, die erkannten Defizite unter fachlicher Anleitung aufzuarbeiten. "Eine Suspendierung war nicht berechtigt", sagte Fandel.

Kempter legte einen rasanten Aufstieg im deutschen Fußball hin und wurde bereits in den erweiterten Kreis der FIFA-Unparteiischen berufen. Die Schiedsrichter-Kommission sieht im steilen Aufstieg auch Gründe für sein Fehlverhalten. Deshalb wollen Fandel und Kollegen mit dem getroffenen Beschluss dem 27-Jährigen die Möglichkeit einräumen, eine Entwicklung nachzuholen, die ihm nach Einschätzung der Kommission "vorher nicht gelungen" ist. (dpa)

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