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Christian Reitz hat am Samstag das dritte Gold bei Olympia für Deutschland gewonnen.

© Reuters

Schießsport bei Olympia: Deutsches Schützenfest

Der Schießsport genießt nicht wirklich den besten Ruf. Doch bei Olympia holen die deutschen Schützen Medaille um Medaille. Kein Wunder bei den Voraussetzungen. Ein Kommentar.

Mit dem Schießsport ist das so eine Sache. Alleine die Wortschöpfung! Denn ist Schießen wirklich noch Sport oder eher eine Konzentrationsleistung wie beispielsweise das nicht olympische Schach? Und was soll eigentlich daran gut sein, wenn Menschen mit Waffen hantieren und Pistolen oder Gewehre plötzlich zu vermeintlich harmlosen Sportgeräten mutieren? Ist Schießen wirklich so unbedenklich, dass man seine Kinder mal eben im Schützenverein anmelden kann?

Henri Junghänel hat nach seinem Olympiasieg gesagt, dass sein Sport viel zu seiner Persönlichkeitsentwicklung beigetragen habe. Das nimmt man dem 28-Jährigen gern ab. Und dann gibt es auch noch Zahlen, die seine Argumente belegen. In Deutschland waren im vergangenen Jahr 1 356 900 Menschen in Vereinen des Deutschen Schützenbundes (DSB) organisiert. Der Verband ist hierzulande damit der viertstärkste. Trotzdem wird Schießen, egal ob mit Feuerwaffen oder Bogen, eigentlich nur bei Olympia wahrgenommen – oder eben wenn es darum geht, über den Sinn und Unsinn des Schießsports zu diskutieren.

Dabei würde es kaum jemandem einfallen, sich großartig über das bei uns so populäre Biathlon aufzuregen. Die Wintersportart ist ein absoluter Publikumsrenner und fasziniert mit seiner Mischung aus körperlicher Leidensfähigkeit und Konzentrationsvermögen. Deutschland ist ein Land der Schützen – und ein Land der Denker. Im Sport wird das gerade in Rio wieder deutlich. Schlimm muss man das wirklich nicht finden.

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