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Erfahrung mit Veilchen: Kevin Großkreutz (hier ein Foto aus dem Jahr 2012).

© imago/Team 2

Schlägerei in Stuttgart: Kevin Großkreutz: Zeit zum Erwachsenwerden

Kevin Großkreutz war in eine Schlägerei in Stuttgart verwickelt. Vielleicht sollte er ein paar schwäbische Mentalitäten annehmen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Wer sich schon einmal auf Youtube den BVB-Europapokalsong, intoniert von Kevin Großkreutz in einem Hotelzimmer, angehört hat, der kann schon verstehen, warum die Fußballfans, egal ob in Dortmund oder in Stuttgart, diesen Großkreutz so gerne haben. Er bringt ziemlich glaubhaft rüber, dass er einer von ihnen ist, ihre Sprache spricht und singt wie sie.

Kevin Großkreutz zählt im Profigeschäft zur seltenen Spezies, die gemeinhin als Typ bezeichnet wird. Was genau ein Typ nun ist, wird unterschiedlich definiert. Für große Teile der Fanbasis ist ein Typ jemand, der sich nicht schert um die im professionellen Fußball immer strengeren Normen und der auch hier und da mal über die Stränge schlägt, auf gut Deutsch: Mist baut.

Großkreutz ist diesem Verständnis zufolge ein Prachtexemplar von einem Typ. 2014 zeichnete er sowohl für den „Döner-Eklat“ wie auch für die „Pinkel-Affäre“ verantwortlich. Beides waren unschöne Geschichten, und gerade deshalb schien Großkreutz in der Gunst der Fans zu steigen.

Nun ist noch nicht überliefert, was genau sich am Dienstag gegen zwei Uhr morgens auf dem Wilhelmsplatz in Stuttgart zugetragen hat. Sicher ist, dass es zu einer Schlägerei zwischen zwei Gruppen kam, dass sich Kevin Großkreutz darunter befand und dass der Fußballprofi vom Zweitligisten VfB Stuttgart eine Platzwunde davontrug.

Vielleicht hatte Großkreutz nur großes Pech, war zur falschen Zeit (!) am falschen Ort. Anhand seiner Vorgeschichte liegt aber der Verdacht nahe, dass er mal wieder Mist gebaut hat.

Vielleicht ist es an der Zeit, dass der 28 Jahre alte Familienvater erwachsen wird. Die Voraussetzungen in Stuttgart könnten besser kaum sein. Hier funktioniert vieles in bester Ordnung, es gibt die Kehrwoche und der Schwabe legt Wert auf Anstand und Manieren. Sollte Großkreutz tatsächlich noch ein kleiner Schwabe werden, wäre ihm vermutlich geholfen – und die Fans müssten sich einen neuen Typen suchen.

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