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Sport: „Schlafen sie nicht gut?“

Eisbären-Trainer Pagé kritisiert seine Spieler scharf

Berlin - Es sieht amüsant aus, wie Eisbären-Trainer Pierre Pagé am späten Sonntagabend eine Szene aus der soeben verlorenen Begegnung mit den Frankfurt Lions nachspielt. Pierre Pagé gibt sich mühe, so schlaff und gleichgültig wie möglich auszusehen, als er sich in den Berliner Stürmer Sven Felski verwandelt und den imaginären Puck über die Seitenbande schlägt. Der echte Sven Felski musste dafür wegen Zeitspiels zwei Minuten lang auf die Strafbank. In der folgenden Unterzahl bekam sein Team den Gegentreffer zum 1:2, der die 1:3-Niederlage einleitete. „Uns fehlt die Konzentration, uns fehlt die Motivation“, sagt Pagé. „Ich weiß nicht, was meine Spieler zu Hause machen. Essen sie nicht richtig, schlafen sie nicht gut?“, fragt der Eishockeytrainer.

Pagé will seine Mannschaft warnen, er findet harte Worte in einer Situation, die von außen noch nicht so bedrohlich wirkt. Die Spieler sehen die Lage nicht ganz so kritisch wie Pierre Pagé. „Wir haben ein schlechtes Spiel gemacht, aber insgesamt waren wir in der letzten Zeit sehr erfolgreich“, sagt Stürmer Stefan Ustorf. „Wir dürfen jetzt nicht überreagieren. Momentan spielen wir ein bisschen zu kompliziert, aber vielleicht sieht es nach dem Spiel gegen Düsseldorf ja schon wieder anders aus.“ Bereits heute bestreiten die Eisbären ihr Nachholspiel gegen die Düsseldorfer EG (19.30 Uhr, Sportforum Hohenschönhausen).

Auf der einen Seite haben die Eisbären 12 der letzten 16 Spiele in der Deutschen Eishockey-Liga gewonnen, vor dem Spiel in Frankfurt schafften sie drei Siege in Folge. Auf der anderen Seite sind die jüngsten Erfolge seltener durch überzeugende Leistungen der Eisbären als vielmehr durch schwächelnde oder glücklose Gegner zustande gekommen. Elf Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde sind die Eisbären in einer entscheidenden Phase. Mit einem Sieg gegen die DEG heute würden sie den sechsten Tabellenplatz zurückerobern, der sicher zur Teilnahme an den Play-offs berechtigt, bei einer Niederlage blieben sie auf dem achten Rang stecken.

Eisbären-Manager Peter John Lee ist optimistisch für das Finale der regulären Saison. Er sieht die Müdigkeit seiner Profis vor allem in der Teilnahme am Spengler-Cup im Dezember begründet. Seine Mannschaft hatte als Deutscher Meister an dem Traditions-Turnier in Davos teilgenommen. „Niemand gibt dir Punkte dafür zurück, dass die Mannschaft überlastet ist“, sagt er. „Aber wir müssen nur die nächsten vier Spiele irgendwie überstehen – danach haben wir in der Spielpause Zeit, um in Ruhe zu arbeiten.“ Nach dem Heimspiel gegen Hamburg am 2. Februar haben die Eisbären elf Tage lang spielfrei.

„Man muss immer heiß sein, ohne Unterbrechung“, sagt Pierre Pagé. Der Trainer hätte die Spielpause sicherlich nicht nötig.

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