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Sport: Schlecht verpackt

Die Volleyball-Bundesliga wird von der EM wenig profitieren

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin . Es geht so einfach: Erst holen die Deutschen im eigenen Land eine Medaille. Und dann geht in der Bundesliga die Post ab. Die Zuschauer strömen in Massen in die Hallen, das Fernsehen ist live dabei, die Sponsoren stehen Schlange. Manch einer erweckt derzeit den Eindruck, mit der Volleyball-Europameisterschaft der Männer in Deutschland würde eine bisher zum Schattendasein verurteilte Sportart in einem Ruck auf die große Bühne gehoben. Marko Liefke, deutscher Nationalspieler vom SC Charlottenburg, teilt derlei Optimismus nicht. „Es wird wohl kaum den großen Knall geben“, sagt der Berliner. „Selbst bei einer Medaille für uns wird Volleyball in Deutschland nicht gleich zur Boom-Sportart.“

Immerhin: Die Europameisterschaft in Karlsruhe, Leipzig und Berlin begann für die deutsche Mannschaft erfreulich. Sie siegte im ersten Spiel in Karlsruhe souverän 3:1 (25:20, 25:16, 25:27, 25:16) gegen die Slowakei, den „wohl leichtesten Gegner unserer Gruppe“, wie Liefke vermutet. Doch was bleibt zurück nach der Endrunde (13. und 14. September) in Berlin? „Man muss sich nur mal die Hallen einiger Bundesligisten angucken. Das sind zum Teil doch Schulturnhallen, in denen wir spielen. In einem solchen Umfeld kannst du doch gar kein Gefühl für Spitzensport vermitteln“, sagt Liefke.

Auch die erhöhte Aufmerksamkeit der Sponsoren kommt nicht zwangsläufig durch die EM. Kaweh Niroomand, Manager des SCC, sagt: „Da wird keiner dastehen und sagen: ,Jetzt, Herr Niroomand, übernehmen wir das Hauptsponsoring’.“

Mit ein wenig Neid schielt Liefke über die Grenze – nach Polen. Oft genug hat er dort mit dem SCC gespielt, um feststellen zu können: „Das ist irre da. Dort kommen 5000 Leute in die Halle. Die feiern da bei Volleyballspielen der Ersten Liga ein richtiges Fest, vor der Halle findest du fünf Verkaufsstände, an denen es Trikots zu kaufen gibt.“

Und wie lässt sich das Interesse für die Volleyball-Bundesliga nun steigern? Liefke weiß Rat: „Man muss nicht nur die Inhalte weiter verbessern, auch auf die Verpackung kommt es an.“

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