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Zum Wegschauen. Bochums Concha bricht in dieser Szene das Schienbein.

© dpa

Schlechte Stimmung bei Union: Younga-Mouhanis Tritt und die Folgen

Die Aufregung um die schwere Verletzung des Bochumers Matias Concha beim Auftritt des VfL an der Alten Försterei lässt das Spielgeschehen völlig in den Hintergrund treten.

Berlin - Auf dem Gelände am Stadion An der alten Försterei herrschte am Dienstag eine angespannte Atmosphäre. Wortkarg trabten die Spieler des 1. FC Union über den Rasen, kaum jemand sprach ein Wort. Die 0:1-Niederlage im Zweitligaspiel gegen den VfL Bochum lag nur wenige Stunden zurück, doch darüber redete bei Union fast niemand.

Die Aufmerksamkeit der anwesenden Journalisten galt vor allem Macchambes Younga-Mouhani. Unions Mittelfeldspieler hatte dem Bochumer Matias Concha bei einem Zweikampf das Schien- und Wadenbein gebrochen. An der Mittellinie. Im Niemandsland des Spielfeldes. Schon am Abend war die Aktion des beherrschende Thema gewesen. Bochums Trainer Friedhelm Funkel wollte sich über den erfolgreichen Auftritt seiner Mannschaft kaum freuen, sagte nur: "Das war ein trauriger, teuer erkaufter Sieg."

Die Szene ereignete sich kurz nach der Halbzeitpause, sie war der unschöne Höhepunkt einer von beiden Seiten hart geführten Partie. Als Younga-Mouhani nach dem Spiel vor die Kameras trat, mit Kreide am Gesicht und Dreck am ganzen Körper, sah er mehr wie ein Paintballspieler als ein Fußballer aus. Pikant, dass Unions Trainer Uwe Neuhaus seine Mannschaft im Vorfeld aufgefordert hatte, robust zur Sache zu gehen: „Der Rasen muss glühen“, hatte Neuhaus gesagte. Unions Trainer wehrte sich nun aber dagegen, seine Mannschaft zu hart eingestellt zu haben: „Die Verletzung tut uns allen sehr leid. Das ist etwas, was die Welt nicht braucht. So etwas kommt leider Gottes aber immer wieder vor.“ Auch Younga-Mouhani entschuldigte sich bei seinem Gegenspieler und kündigte an, ihn zu gegebener Zeit im Krankenhaus besuchen zu wollen. Concha wurde gestern im Berliner Unfallklinikum Marzahn operiert und wird wohl ein halbes Jahr ausfallen.

Die Aufregung um Conchas Verletzung ließ das Spielgeschehen völlig in den Hintergrund treten. Das durfte einem Unioner besonders zugute gekommen sein: Jan Glinker. Der Torhüter hatte sich am Vorabend einen folgenschweren Fehler geleistet, als er bei einer Flanke überstürzt aus seinem Tor eilte und anschließend von Christoph Dabrowski per Kopfball überlupft wurde. Nach Spielschluss fand Trainer Neuhaus deutliche Worte: "Wenn er rauskommt, muss er ihn haben. Am besten, er wäre im Tor geblieben." Es war nicht der erste Fehler von Glinker in dieser Saison. Zuletzt hatte der 24-Jährige seinen Stammplatz an Marcel Höttecke verloren, der aber wegen einer Oberschenkelverletzung zuschauen musste. Glinker agierte bei seiner Rückkehr ins Tor übermotiviert und "wollte zu viel", wie Neuhaus fand. Im kommenden Spiel bei Energie Cottbus wird Glinker wieder im Tor stehen. Höttecke kann in diesem Jahr nicht mehr spielen, Glinker ist ohne Konkurrenz. Dass Neuhaus den jungen Kilian Pruschke ins Tor stellt, gilt als ausgeschlossen.

Auf anderen Positionen ist Neuhaus dagegen gezwungen, auf den Nachwuchs zu setzen. Gegen Bochum debütierte der 18-Jährige Boné Uaferro, weil Daniel Göhlert verletzt vom Feld musste. Später ereilte Göhlerts Verteidigerkollegen Bernd Rauw das gleiche Schicksal. Göhlert ist aktuell der neunte Ausfall. Entwarnung gab es dagegen bei Rauw und Christian Stuff. Der Abwehrspieler konnte gegen Bochum kurzfristig nicht spielen. Seine Verletzung stellte sich nun als Schambeinentzündung heraus. Bei Rauw war es eine Rückenprellung. Gestern hieß es, Stuff und Rauw können gegen Cottbus wieder spielen. Es war eine gute Nachricht. Die einzige an diesem Tag.

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