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Sport: Schlechtes Gedächtnis

Wie Alba Berlin dem Druck standhielt und trotz vieler Fehlwürfe noch in die Pokalendrunde einzog

Berlin - Jovo Stanojevic war hilflos. Der Center von Alba Berlin hatte beim 90:79Sieg im Pokalviertelfinale gegen Ludwigsburg 27 Punkte gemacht, doch nach dem hart erkämpften Einzug ins Top-4-Turnier in Bamberg (22./23. April) geriet er ins Stolpern. Er suchte ein Wort, um zu erklären, was das Aus für die Berliner bedeutet hätte, die nach zwei titellosen Jahren beweisen wollen, dass sie eben doch die wahre Nummer eins in Deutschland sind. „Es gibt kein Wort dafür“, sagte Stanojevic und versuchte es andersherum: „Das war eines der aller-, aller-, allerwichtigsten Spiele für uns.“ Schließlich sind die Berliner im international zweitklassigen Uleb-Cup bereits in der Vorrunde ausgeschieden – obwohl sie überzeugt sind, dass sie in die erstklassige Europaliga gehören. Pokal und Meisterschaft sind die verbliebenen Saisonziele des Bundesliga-Zweiten, „um wieder in die Europaliga zu kommen, müssen wir beides gewinnen“, sagt Stanojevic.

Über den Europaliga-Startplatz entscheidet ein Punktesystem, in das Ergebnisse aus Meisterschaft und Pokal der vergangenen und dieser Saison einfließen. Weil Meister Bamberg in diesem Ranking deutlich führt, konnte sich Alba, Pokalsieger von 2003, ein Viertelfinal-Aus wie in den letzten beiden Jahren nicht leisten. Für die Endrunde sind auch Bamberg, Gießen und Quakenbrück qualifiziert. Stanojevic ist der Halbfinalgegner „egal“, doch die Statistik spricht gegen Bamberg. Das Auswärtsspiel im Februar hat Alba verloren, am Ostersonntag, sechs Tage vor dem Pokal-Halbfinale, treffen beide Teams in der Max-Schmeling-Halle erneut aufeinander. Gegen Gießen und Quakenbrück hat Alba in dieser Saison je zweimal gesiegt. Die Halbfinals werden am Sonntag bei Albas Bundesligaspiel bei den Eisbären Bremerhaven ausgelost (18 Uhr, live bei Premiere). Das Pokal-Achtelfinale hatte Alba dort in der Schlussphase glücklich gewonnen.

Auch am Mittwoch musste Alba lange um den Sieg bangen. Ludwigsburg traf „traumwandlerisch von außen“, sagte Rödl über die zwölf Dreipunktewürfe der Gäste, sein nervöses Team hingegen brachte den Ball vor der Pause bei zwölf Versuchen kein einziges Mal aus der Distanz im Korb unter. In der zweiten Halbzeit gelangen Mike Penberthy, Demond Greene und Nenad Canak zusammen immerhin fünf Körbe von außen. Alle drei sind erfahrene Spieler, die sich von vielen Fehlwürfen nicht dauerhaft verunsichern lassen, sondern diese ausblenden – und weiter werfen. „Als Werfer muss man ein schlechtes Gedächtnis haben“, sagt Penberthy, der trotz einer Leistenverletzung spielte.

Pokalsieger ist Alba zwar noch nicht, doch das Team hat bewiesen, dass es in entscheidenden Spielen die Nerven behält – und das sogar mit einem angeschlagenen Penberthy und ohne den verletzten Luke Whitehead.

Helen Ruwald

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