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Sport: Schluss mit Zittern

Dank Tobias Draxingers Tor kann der EHC Eisbären heute gegen Krefeld ins Halbfinale einziehen

Tobias Draxinger nahm den Puck an und rannte in Richtung Krefelder Tor. Das sah energisch aus. Dann bezwang der Spieler des EHC Eisbären Torwart Robert Müller mit einem gewaltigen Distanzschuss ins linke Toreck. Das sah gekonnt aus. Schließlich hatte Draxinger „gesehen, dass der Müller zu weit rechts stand, und einfach draufgehalten“. Ein Torjäger im Eishockey muss so etwas beherrschen, besonders in einer kritischen Situation. In der befanden sich die Eisbären am Dienstagabend in ihrem vierten Play-off-Spiel bei den Krefeld Pinguinen. Zehn Minuten waren noch zu spielen, der Favorit aus Berlin führte zwar 3:2 im Krefelder Königpalast, wirkte aber keineswegs souverän – bis Draxinger kam und mit seinem Tor die Krefelder zur Resignation zwang. Die Eisbären gewannen am Ende 5:2 und benötigen nur noch einen Sieg zum Erreichen des Halbfinales.

Der könnte schon heute (19.30 Uhr) im Sportforum zu Stande kommen. Wegen des Torjägers Draxinger? Bestimmt nicht. Der gebürtige Bayer ist alles andere als das: Sein Tor in Krefeld war sein erstes in seiner dritten Profisaison. Als der schlaksig wirkende Draxinger später vor der Umkleidekabine von seinem Treffer erzählte, wirkte er dann auch ein wenig aufgeregt, ließ sich aber nicht durch seinen lachenden Manager verunsichern. Peter John Lee hatte ihm zugerufen: „Du hast doch vor Angst die Augen zugemacht, als du geschossen hast.“ Ein wenig gezittert habe er tatsächlich, sagte der 21 Jahre alte Draxinger, „denn Chancen habe ich schon oft gehabt, aber mir hatte immer das Glück gefehlt. Endlich ist das vorbei.“ Draxinger ist bei den Eisbären als defensiv ausgerichteter Verteidiger nicht für das Erzielen von Toren zuständig. Aber in der Defensive hatte er oft nicht überzeugt. Daher setzte ihn Trainer Pierre Pagé zuletzt schon mal im Sturm ein.

Beim vierten Spiel in Krefeld kam Draxinger als Stürmer gerade mal zu zwei Einsätzen im letzten Drittel, gleich beim ersten erzielte er das Tor. Davon war selbst sein Trainer überrascht. „Aber in den Play-offs brauchst du Überraschungen“, sagte Pagé, „und wir haben Krefeld mit unseren jungen, enthusiastischen Spielern überrascht.“ Während sich Krefeld vergeblich auf sein Dutzend erfahrener ausländischer Kräfte stützte, waren für die Berliner Tore – abgesehen von Kapitän Steve Walker – andere verantwortlich als sonst: neben Draxinger die jungen Deutschen Frank Hördler (21) und Christoph Gawlik (18) sowie Drake Berehowsky (34).

Ihre Ausgeglichenheit hat die Eisbären weit gebracht, heute können sie den demoralisiert wirkenden Gegner endgültig schlagen. „Diese Niederlage tut richtig weh“, sagte Krefelds Trainer Teal Fowler am Dienstag. Als Tobias Draxinger in den Gängen der Krefelder Halle erwähnte, „dass mein Zimmergenosse Patrick Jarrett mein Tor vorbereitet hat“, rief Pierre Pagé den Zuhörern zu: „Sagt ihm mal, dass er am Sonntag nicht zu Spiel sechs nach Krefeld fahren muss, wenn er am Donnerstag wieder trifft und wir gewinnen.“

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