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Schwerer Schlag. Dortmunds Kapitän Sebastian Kehl (l.) wird von Stéphane Mbias Fuß im Gesicht getroffen und muss ausgewechselt werden. Foto: AFP

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Sport: Schmerzhafter Abschied

Borussia Dortmund verliert nach 2:0 noch 2:3 gegen Marseille und scheidet aus dem Europapokal aus.

Vor der letzten Chance, im Europapokal doch noch zu überleben, hatte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp „über 90 Minuten den absoluten Glauben daran, dass es gelingen kann“ beschworen. Der BVB benötigte gegen Olympique Marseille einen Sieg mit vier Toren Vorsprung und gleichzeitig eine Niederlage von Olympiakos Piräus gegen den FC Arsenal. Nun ist ja gerade der Fußball das Metier, in denen immer mal wieder das Unmögliche gelingt, doch das Wunder von Dortmund ist ausgeblieben. Die Borussia zeigte vor 65 590 Besuchern im ausverkauften Dortmunder Stadion eine starke erste Halbzeit und ging mit 2:0 in Front. Doch das war zu wenig, nach dem 2:3 (2:1) ist der Deutsche Meister als Gruppenvierter aus dem Europapokal ausgeschieden, er verpasste auch die Europa League. Marseille hingegen steht als Zweiter im Achtelfinale.

Der BVB bemühte sich nach Kräften, doch der letzte Auftritt in der Champions League war symptomatisch für die gesamte Gruppenphase: Alles versucht, jede Menge Herzblut investiert und doch am Ende für nicht für gut genug befunden worden. Es war das zweite Jahr in Folge, in dem sich die junge Dortmunder Mannschaft in Europa als Ausbildungstruppe profilieren und routinierte Gegnern das Fürchten lehren wollte. Doch daran muss das Team weiter arbeiten.

Gegen Marseille gab es mal wieder viele gute Ansätze. Von Beginn an erspielten sich die Fußballer in Schwarz-Gelb viel Ballbesitz und eroberten sich mit großer Laufbereitschaft die Kontrolle über das Spielgeschehen. Wie immer war der Wille immens, doch zunächst fehlte die Präzision, um die vielen Ballgewinne im Mittelfeld in Chancen umzuwandeln. Es lief also gut für die Gäste, die sich darauf beschränkten, in der Abwehr sicher zu stehen. Dmiji Traoré fälschte eine Flanke von Jakub Blaszczykowski zur Ecke ab, Lucas Barrios und Robert Lewandowski waren sich im Zentrum uneinig – mehr sprang für die Borussia anfangs nicht heraus. Das änderte sich urplötzlich, als Blaszczykowski in der 23. Minute zur Stelle war und aus acht Metern zur Dortmunder Führung einschoss.

Blaszczykowski sprintete in die Arme von Klopp. Nun schien alles möglich, der BVB legte nach: Barrios feuerte den Ball ans Außennetz, und dann zeigte der englische Schiedsrichter Howard Webb auf den Elfmeterpunkt. Stéphane Mbia hatte den einköpfbereiten Sebastian Kehl bei seinem Abwehrversuch mit dem Schuh voll im Gesicht getroffen, Dortmunds Kapitän musste ausgewechselt werden und wurde ins Krankenhaus gebracht. Mbia hatte Glück, dass er für seine brutale Attacke nicht Rot sah, den Strafstoß verwandelte Mats Hummels sicher.

Zwei Tore fehlten den Dortmundern, um zumindest in der Europa League zu überwintern. Der BVB glaubte daran, Barrios spielte Mario Götze wunderbar frei, doch der Nationalspieler vergab. Zur Halbzeit musste er mit Oberschenkelproblemen aus dem Spiel genommen werden. Das war nur ein Rückschlag – der herbere traf die Gastgeber in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs: Loic Rémy traf für Marseille. Es war wie so oft in der Gruppe F: Der Gegner der Borussia hatte seine erste Möglichkeit eiskalt genutzt, es war ein Wirkungstreffer, an dem die Westfalen sichtbar zu schlucken hatten. In der zweiten Halbzeit schaffte es der BVB nicht mehr, die Dominanz der ersten 45 Minuten herzustellen. Marseille befreite sich und konnte die Begegnung nun offener gestalten. Am Ende wurde es für Olympique sogar noch ein erfolgreicher Abend: Dem späten Ausgleich durch André Ayew ließ der eingewechselte MathieuValbuena auch noch den Siegtreffer folgen.

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