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Sport: Schneller ohne Männer

Kein Wunder, dass Paula Radcliffe gerade ziemlich verwirrt ist. Die britische Marathonläuferin könnte schließlich ihren Weltrekord verlieren.

Kein Wunder, dass Paula Radcliffe gerade ziemlich verwirrt ist. Die britische Marathonläuferin könnte schließlich ihren Weltrekord verlieren. An sich selbst. Sie hätte sich selbst überholt – mit einer langsameren Leistung.

Hinter diesem Durcheinander steckt ein Beschluss des Leichtathletik-Weltverbandes, dass künftig nur noch die schnellste Leistung bei den Frauen Weltrekord genannt werden darf, die in einem Rennen ohne Männer erbracht worden ist. Denn männliche Tempomacher in einem Frauenrennen würden das Ergebnis verzerren. Nach diesem Verständnis wäre nicht mehr Radcliffes 2003 gelaufene Zeit von 2:15:25 Stunden der Weltrekord, sondern ihre 2005 in London erzielten 2:17:42, weil dabei nur Frauen mitliefen. Ihre eigentlich schnellste Zeit dürfte sich nur noch Weltbestzeit nennen.

Nun mag man von Tempomachern halten, was man will. Sie nehmen auf jeden Fall Einfluss, weil sie Rhythmus vorgeben und Windschatten spenden können. Aber Tempomacher gehören nun einmal zur Wirklichkeit des Straßenlaufs. Dann müsste der Leichtathletik-Weltverband sie gleich ganz verbieten. Oder er gibt seinem Hang zur Genauigkeit weiter nach und führt noch eine Weltbestzeit für Rennen über 15 Grad ein und eine für unter 15 Grad, eine für Rennen mit erhöhter Luftfeuchtigkeit und eine für wechselnde Bodenbeläge. Und wer drei Weltbestzeiten gesammelt hat, darf sie in einen Weltrekord eintauschen.

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