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Sport: Schnöder, schöner Alltag

Schalke wirkt nach dem Aus im Uefa-Cup müde und siegt trotzdem 1:0 gegen Hannover 96

Schalke 04 lässt sich vom FC Bayern nicht abschütteln – so scheint es. Die Mannschaft folgt den Münchnern auf Schritt und Tritt. Beim 1:0 (0:0) gegen Hannover 96 eiferten die nun wieder punktgleichen Westfalen dem Tabellenführer der Fußball-Bundesliga nicht nur im Ergebnis nach, sie spielten auch, wie es das Publikum tags zuvor von den Bayern gesehen hatte: Nicht überzeugend, nicht schön, aber erfolgreich. „Es war kein souveräner Sieg“, sagte Cheftrainer Ralf Rangnick. „Aber eine Galavorstellung war auch nicht vorgesehen.“ Dafür habe das erst drei Tage zurückliegende Europapokalspiel zu viel Kraft gekostet.

Die Fans des FC Schalke 04 hatten ihrer Lieblingsmannschaft das Scheitern im Uefa-Cup rasch verziehen. Nach dem missratenen Spiel gegen Schachtjor Donezk freuten sie sich auf das Pflichtprogramm Bundesliga. „Deutscher Meister wird nur der S04“, sangen sie vor dem Anpfiff, als wäre nichts gewesen. Den Profis fiel es weitaus schwerer, in den Alltag zu finden. Die Schalker gaben sich Mühe und erarbeiteten sich ein Übergewicht. Doch ihre Armut an Ideen und der Mangel an Präzision erinnerten an den grauschwarzen Donnerstag. Die solide verteidigenden Hannoveraner beschränkten sich zunächst darauf, das Schalker Unvermögen zu beobachten und die gegnerischen Angriffe zeitig zu stören. Ohne große Mühe hielten sie ihre Ordnung und das Ergebnis. Eine Stunde lang sah sich keine der beiden Parteien imstande, die gegnerische Abwehr auszutricksen oder wenigstens zu Fehlern zu zwingen. Passend zum Geschehen auf dem Rasen verschlechterte sich vorübergehend auch die Stimmung auf den Rängen. Die Zuschauer pfiffen auf ihre Lieblinge.

Irgendwann hatten die Geschmähten doch einen lichten Moment, der alle wieder versöhnte. Wie es sich für ein derart statisches Spiel gehört, entsprang der Höhepunkt der Partie einer so genannten Standardsituation: Christian Pander schlug einen Freistoß in den Strafraum, dann machten es die Schalker mit Kopf und mit Köpfchen. Krstajic leitete den Ball in den Fünfmeterraum, dort wuchtete Mike Hanke, der Ebbe Sand ersetzte, die Kugel mit dem Kopf ins Tor. All das war aber nur möglich, weil die sonst hochkonzentrierten Defensivkräfte der Niedersachsen die Schalker ausnahmsweise gewähren ließen. „Sonst haben wir nicht viel zugelassen“, sagte Hannovers Trainer Ewald Lienen.

Die Hannoveraner zeigten erst Interesse am Angriffsspiel, als es nicht mehr anders ging. In der 90. Minute traf Verteidiger Dariusz Zuraw mit einem Kopfball den Pfosten. Dieser Startschuss zur Schlussoffensive animierte Hannover zu einem weiteren Angriff, der jedoch im Abseits endete. „Am Ende wäre mindestens ein Unentschieden verdient gewesen“, behauptete Lienen. Am Dienstag bietet sich für ihn und sein Team die Gelegenheit, an gleicher Stätte Versäumtes nachzuholen. Im DFB-Pokal werden die Hannoveraner ihre Angriffslust früher aktivieren müssen, wenn sie weiterkommen wollen. Lienen glaubt Kraft aus der Niederlage schöpfen zu können. „Die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, bietet eine gute Basis für das Spiel am Dienstag“, sagte er.

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