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Not amused: Pep Guardiola, Trainer von Manchester City.

© Martin Rickett/PA Wire/dpa

Update

Schock für Guardiola: Manchester City aus Champions League ausgeschlossen

Das Team von Trainer Pep Guardiola darf in den nächsten beiden Jahren nicht in der Champions League antreten. Der Grund: Verstöße gegen das Financial Fairplay.

Der englische Meister Manchester City ist wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay für die kommenden zwei Spielzeiten aus der Champions League ausgeschlossen worden. Nach jahrelangem Finanzbetrug muss der Klub von Trainer Pep Guardiola zudem eine Geldstrafe in Höhe von 30 Millionen Euro zahlen, teilte die Europäische Fußball-Union (Uefa) am Freitag mit. Die Citizens kündigten umgehend an, Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof Cas einzulegen.

Der Klub habe „schwerwiegende Verstöße“ gegen die Regularien begangen, schrieb die Uefa, die das Urteil der verbandseigenen Finanzkontrollkammer veröffentlichte. Der englische Meister habe zwischen 2012 und 2016 Sponsoreneinnahmen überbewertet und damit bewusst getäuscht.

Manchester City reagiert „enttäuscht, aber nicht überrascht“

Der Verein reagierte in einer Stellungnahme auf seiner Internetseite „enttäuscht, aber nicht überrascht“. Der Fall sei von der Uefa initiiert, von der Uefa juristisch verfolgt und von der Uefa beurteilt worden, kritisierte Man City. Nach diesem „vorverurteilenden Prozess“ werde der Verein nun so schnell wie möglich eine unabhängige Untersuchung anstrengen und als ersten Schritt den Cas anrufen. Der wäre dann in letzter Instanz zuständig.

Haupteigner des Klubs ist Mansour bin Zayed Al Nahyan, Halbbruder des Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Chalifa bin Zayid Al Nahyan. Gegen Manchester City wurde bereits länger wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten ermittelt, Berichte über mögliche Verstöße gegen die Finanzregularien der Uefa gab es schon seit geraumer Zeit. Bei den Untersuchungen stützten sich die Ermittler auch auf die Enthüllungen der Plattform Football Leaks, über die „Der Spiegel“ berichtet hatte.

Das Gesicht von Football Leaks, der Hacker Rui Pinto, sitzt in seinem Heimatland Portugal in Untersuchungshaft. Seine Anwälte kritisierten just am Freitag den Umgang der portugiesischen Behörden mit ihrem Mandanten. „Er ist kein Straftäter – er ist ein bedeutender Whistleblower wie Julian Assange oder Edward Snowden“, sagte sein französischer Anwalt William Bourdon auf einer Pressekonferenz zum Informantenschutz in Lissabon. Pinto müsse daher „von den portugiesischen Behörden geschützt“ statt angeklagt werden.

Mit den Football Leaks hatte Pinto 2015 großes Aufsehen erregt. Staatsanwaltschaften in mehreren Ländern ermittelten in der Folge unter anderem wegen Steuervergehen gegen mehrere Fußball-Stars, darunter der Portugiese Cristiano Ronaldo.

Interne E-Mails und Klubdokumente legten so auch nahe, wie Man City systematisch betrogen haben könnte. Gelder, die als Einnahmen durch Sponsoren aus Abu Dhabi – darunter mit Etihad Airways die nationale Fluggesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate – deklariert wurden, sollen in Wirklichkeit von Scheich Mansour gezahlt worden sein.

Das Financial Fairplay soll für Chancengleichheit sorgen

Mit dem Financial Fairplay will die Uefa für mehr Chancengleichheit im Klub-Fußball sorgen und solche Tricks vermeiden. Vereine, die in den Europapokal-Wettbewerben starten, dürfen nicht unbegrenzt mehr Geld ausgeben als sie einnehmen, die Zuwendungen von Sponsoren müssen marktüblichen Charakter haben.

Damit soll verhindert werden, dass Klubs durch Mäzene Unsummen auf dem Transfermarkt ausgeben können. Wird die Gewinnschwelle nicht erreicht, dürfen Geldgeber nur bis zu einem begrenzten Punkt aushelfen. Auch Frankreichs aus Katar mit Hunderten Millionen unterstützter Serienmeister Paris Saint-Germain wird immer wieder beobachtet.

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Bereits 2014 waren beide Clubs zu Geldstrafen verurteilt worden und durften zudem für eine Saison nur 21 statt wie üblich 25 Spieler für die Champions League melden. Um einen Königsklassen-Bann kamen aber sowohl Paris als auch Manchester herum.

AC Mailand sitzt derzeit eine Sperre für die Europa League ab

Die Uefa wurde nach der vermeintlich schwachen Umsetzung und Kontrolle der eigenen Regeln kritisiert. Manchester City ist – sollte der Cas das Urteil bestätigen – das erste Schwergewicht im europäischen Fußball, das für die Champions League gesperrt wird. Der frühere italienische Meister AC Mailand hatte im vergangenen Jahr einen Bann für die laufende Saison der Europa League kassiert.

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Der deutsche Konzern Puma, der die Citizens seit dem vergangenen Sommer ausrüstet, teilte auf dpa-Anfrage mit: „Die Anschuldigungen beziehen sich auf die Zeit vor unserer Partnerschaft mit Manchester City und wir haben keine weiteren Kenntnisse darüber.“ Puma habe „volles Vertrauen in das Management von Manchester City“ und sei „überzeugt, dass die Anschuldigungen ausgeräumt werden“.

Welche Auswirkungen die City-Strafe für die Spielzeiten 2020/21 und 2021/22 hat, ist derzeit kaum abzusehen – ob die mit Starspielern gespickte Mannschaft von Guardiola beisammen bleibt, erscheint fraglich. In der laufenden Saison der Königsklasse spielt das Guardiola-Team, zu dem auch die deutschen Nationalspieler Leroy Sané und Ilkay Gündogan zählen, im Achtelfinale gegen Real Madrid.

In der englischen Meisterschaft sind die Citizens weit abgeschlagen hinter dem FC Liverpool Zweiter, wären jedoch tabellarisch für die Champions League qualifiziert, sollten sie bis zum Ende der Saison einen Platz unter den ersten vier Teams halten. Ob nach dem Ausschluss ein weiteres Team aus der englischen Liga nachrücken würde oder der Startplatz verfallen würde, ist ebenso unklar. (Tsp, dpa, AFP)

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