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Sport: Schöner Versuch

Der HSV siegt 3:1 und verlängert die Krise der Leverkusener

Von Karsten Doneck, dpa

Hamburg. Reiner Calmund stapfte Richtung Kabine, die Hände in den Manteltaschen vergraben, die Miene finster. Doch böse Worte über die eigene Elf kamen dem Manager von Bayer Leverkusen nicht über die Lippen. Ganz im Gegenteil. „Die Mannschaft hat versucht, kämpferisch alles zu geben“, sagte Calmund. Beim Versuch blieb es. Die Leverkusener hinken in der Rückrunde nach der 1:3 (1:3)-Niederlage beim Hamburger SV ihren hohen Erwartungen hinterher, die sie selbst durch eine gelungene Hinrunde geweckt haben. Aus den fünf Spielen nach der Winterpause hat Bayer nur einen einzigen Punkt geholt. Calmund kann das nicht erschüttern. „Trotz dieser Niederlage gibt es Anlass zu Hoffnung“, sagte er.

Mancher unter den 43 023 Zuschauern in der Hamburger AOL-Arena vertrat allerdings die Ansicht, dass Calmund diese Meinung ziemlich exklusiv hat. Klar, Leverkusen war nach der Pause am Drücker, zwang den HSV in die Defensive, aber wie kläglich die Mannschaft gegen die nicht mal souveräne Abwehr des Kontrahenten bei ihren Möglichkeiten herumstümperte, stimmte Trainer Klaus Augenthaler nachdenklich. „Wir haben zu wenig Durchschlagskraft entwickelt“, sagte Augenthaler. Nachher stimmte nur die Statistik: Bayer hatte auf Hamburger Rasen 59 Prozent aller Ballkontakte gehabt.

Dabei hatte der HSV stark begonnen. Kapitän Hoogma brachte seine Mannschaft nach einem Durcheinander in Bayers Abwehr früh in Führung. Unmittelbar nach dem Wiederanstoß traf Ramelow mit einem Kopfball nur die Latte des HSV-Tores. Die Hamburger blieben unbeeindruckt, Mahdavikia erzielte per Foulelfmeter, an ihm selbst von Placente verursacht, das 2:0. „Beim 1:0 standen zwei HSV-Spieler allein im Fünfmeterraum, da kann man auch Abseits pfeifen, und den Elfmeter kann man geben, muss es aber nicht“, monierte Calmund. Als dann Romeo mit seinem neunten Saisontreffer auf 3:0 erhöhte, deutete sich ein Debakel für Bayer an. Nur: Der HSV wurde nachlässig, eine zu kurze Abwehr von Hoogma nutzte Bernd Schneider zum Anschlusstreffer.

HSV-Trainer Klaus Toppmöller erfüllte der Sieg mit besonderer Genugtuung. Er war erst vor einem Jahr als Trainer in Leverkusen entlassen worden. Nicht nur deshalb hatte er für seine Spieler eine Prämie der speziellen Art ausgesetzt: Wenn sie gewinnen sollten, werde er sie zum Essen einladen. Nun muss Toppmöller sein Wort halten. Als Lokal hat er einen Nobel-Italiener im Nobelstadtteil Blankenese auserkoren. Bayers Profis hingegen suchten nach der Niederlage anders Ablenkung in Hamburg. Sie schauten sich abends das Musical „Tanz der Vampire“ an. Ob sie dort den Ausweg aus der Krise finden?

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