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Sport: Schon mal Bayernmeister

Der FC Bayern München gewinnt das Derby beim 1. FC Nürnberg 2:1

Torwart Oliver Kahn reckte nach dem Schlusspfiff beide Hände in den trüben Himmel, als habe der FC Bayern München gerade die Champions League gewonnen. Dabei war nur der Abpfiff zu einem relativ unspektakulären 2:1Erfolg über den 1. FC Nürnberg ertönt, ein ganz normales Bundesligaspiel war zu Ende gegangen.

Der intensive Jubel im Nürnberger Frankenstadion hatte persönliche Gründe. Es hatte nicht viel gefehlt, und Oliver Kahn wäre am Samstagnachmittag beim Kampf um den Platz im Tor der Nationalelf deutlich zurückgeworfen worden. Er hatte insgesamt keine souveräne Partie absolviert, und zu allem Überfluss hatte er beim zwischenzeitlichen 0:1 durch Javier Pinola den Ball durch Arme und Beine rutschen lassen. Er bot dabei eine unglückliche Figur. „Ich hatte kaum Zeit zu reagieren, da sind zwei Nürnberger vor mir hochgehüpft“, sagte er nach seinem Fauxpas. Bedanken musste er sich aber doch bei seinem Stürmer Paolo Guerrero, der im direkten Gegenzug den Rückstand egalisierte, damit wieder Ruhe einkehren ließ. „Glücklicherweise ist uns gleich der Ausgleich gelungen“, sagte Bayerns Trainer Felix Magath, „danach haben wir die Partie besser kontrolliert und nicht unverdient gewonnen.“

Dass Michael Ballacks 2:1 in der zweiten Halbzeit aus einer Abseitsposition fiel, wurde hinterher von beiden Seiten unaufgeregt kommentiert. Auch das mag ein Beleg sein, dass der Sieg des Rekordmeisters letztlich den Spielanteilen entsprach. Der Siegtorschütze hatte am Ende vermutlich das beste Argument gefunden, seinen irregulären Treffer zu rechtfertigen. „Sicher war es Abseits, aber im letzten Jahr haben sie mir hier ein reguläres Tor geklaut, insofern geht das in Ordnung“, sagte der Münchner Nationalspieler.

Hauptsache gewonnen, das war das Fazit der Bayern, und so stand am Ende nicht Kahns Lapsus im Mittelpunkt, sondern die Tatsache, dass die Münchner einige positive Aspekte von ihrer Dienstreise in den Norden des Freistaats mit nach Hause nehmen konnten: Sie haben sich keinen Schnitzer geleistet, wie er ihnen sonst bisweilen nach Länderspielpausen unterläuft.

Zudem gewannen die Bayern in diesem bayerischen Derby die Erkenntnis, dass sie in der Bundesliga in dieser Saison auch ohne Roy Makaay siegen können – der niederländische Stürmer fehlte angeschlagen, er wird allerdings am Mittwoch beim Champions-League-Auftakt bei Rapid Wien wieder dabei sein. Und zuletzt haben die Bayern sich die Chance erhalten, nächste Woche gegen Hannover, ihre 24 Jahre alte Bestmarke von 13 Bundesliga-Siegen in Serie zu übertreffen.

„Die Mannschaft ist stabil und heiß“, hat Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in Nürnberg beobachtet, „sie will den Rekord brechen, und ich hoffe, dass sie es schafft – obwohl ich selbst damals dabei war, als wir ihn aufgestellt haben.“ Oliver Kahn sieht die Rekordjagd übrigens als netten Nebenaspekt zur Motivationsförderung. „Das sind so die kleinen Dinge, die man einfach mitnehmen muss“, sagte der Torwart. Vor allem dann, wenn diese kleinen Dinge andere Fehler vergessen machen, die man auch noch selber verursacht hat.

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