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Sport: Schritt für Schritt

Energie Cottbus schöpft nach höchstem Bundesligasieg neue Hoffnung

Von Karsten Doneck, dpa

Training ist mitunter qualvoll. Doch ausgerechnet bei Energie Cottbus, seit eh und je Sinnbild für die Arbeiterklasse in der Fußball-Bundesliga, bahnt sich eine freudvolle Vorbereitung auf die Rückrunde an. „Wer werden sicher den ganzen Winter über gute Stimmung haben“, verspricht Bojan Prasnikar, der Cottbuser Trainer. Für die Besserung der Laune beim Abstiegskandidaten sorgte am Freitagabend zum Abschluss der Hinrunde ein in dieser Höhe nie erwarteter 5:1 (3:0)-Heimsieg über Hannover 96. Es war im fünften Jahr der Bundesligazugehörigkeit der höchste Sieg der Cottbuser. Bisher stand da ein 4:0 am 16. März 2002 gegen den FC St. Pauli. Für die Verantwortlichen in Cottbus kommt der Erfolg indes nicht gar so überraschend. „Unsere Mannschaft wird immer stabiler“, stellt Energies Manager Steffen Heidrich zufrieden fest.

Wenn in der Lausitz die verständliche Begeisterung über den furiosen Auftritt gegen Hannover verraucht ist, wird man sich aber wieder an den Fakten orientieren müssen. Nur 15 Punkte nimmt Cottbus aus der Hinrunde mit. Das ist zu wenig. In der vorigen Saison wären 35 Punkte zum Klassenerhalt nötig gewesen. Doch mehr denn je gilt nun wieder das Prinzip Hoffnung. Aus den letzten drei Spielen holte Energie sieben von neun Punkten, „und unsere Gegner waren dabei nicht die schlechtesten“, wie Bojan Prasnikar feststellt. Mit einem 2:0-Heimsieg gegen den Karlsruher SC ging es los, es folgte ein ermauertes 0:0 beim Hamburger SV – und nun die Gala gegen Hannover. Letztere basierte vor allem auf enormem Eifer. „Wenn eine Mannschaft von zehn Zweikämpfen zehn gewinnt, dann ist so ein 5:1 schnell erklärt“, stellte Hannovers Trainer Dieter Hecking fest.

Cottbus lässt nichts unversucht, damit die Rückrunde besser verläuft. Mit dem Serben Dusan Vasiljevic, einem offensiven Mittelfeldspieler, und dem bosnischen Innenverteidiger Ivan Radeljic stehen zwei Zugänge schon fest. Nun soll noch ein Stürmer her, vielleicht sogar zwei. Um Platz im Kader zu schaffen, erhielt der Kameruner Francis Kioyo trotz Vertragsbindung bis 2009 offiziell die vorzeitige Freigabe. Er darf ablösefrei gehen.

Noch nicht planbar ist der Rückrundenstart mit Vragel da Silva. Dem Verteidiger des FC Energie droht eine lange Sperre. Er hatte beim Stande von 0:0 seinem Hannoveraner Gegenspieler Gaetan Krebs den Ellenbogen mit Wucht ins Gesicht gerammt. Wie die Fernsehbilder belegten, war ihm nur bei sehr wohlwollender Betrachtungsweise keine Absicht zu unterstellen. „So etwas geht nicht, das kann ich nicht akzeptieren“, zürnte Dieter Hecking. „Es ist das vierte, fünfte Mal, dass da Silva in dieser Art und Weise auffällt.“ Da Schiedsrichter Peter Sippel die Situation nicht mitbekam, mahnte Hecking an, dass der DFB-Kontrollausschuss Ermittlungen aufnehmen müsse. Dann käme für da Silva strafverschärfend hinzu, dass er als Wiederholungstäter gilt.

Doch durch solche Widrigkeiten wollte sich Energie Cottbus die Stimmung bei der unmittelbar nach dem Spiel stattfindenden Weihnachtsfeier nicht vermiesen lassen. Und auch Bojan Prasnikar, unter dem die Mannschaft nun in zehn Spielen 13 Punkte geholt hat, verspricht, dass das 5:1 gegen Hannover nicht das Ende, sondern eher ein Anfang ist. „Wir haben noch viele Reserven“, kündigte er an. Und: „Mit einer guten Vorbereitung werden wir noch einen Schritt weiterkommen.“

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