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Hertha kommt nicht durch. Lasogga wird von zwei Osnabrückern gestoppt. Foto: Fishing4

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Sport: Schwächeln in der Fremde

Das 0:2 in Osnabrück ist Herthas dritte Auswärtsniederlage hintereinander

Osnabrück - Ausverkauftes Haus, Flutlicht und eine zuschauerfreundliche Anstoßzeit. Die Fußballer von Hertha BSC haben gestern Abend in Osnabrück mal wieder einen Hauch von Bundesliga erlebt. Statt um sechs durften sie um halb neun spielen. Nach Ansicht aller Experten ist das nur ein Vorgeschmack auf die neue Saison. Allerdings sollten sich die Berliner nicht mehr allzu viele solcher Auftritt erlauben wie an der Bremer Brücke, wenn sie den Wiederaufstieg in die Fußball-Bundesliga nicht doch noch gefährden wollen. Hertha verlor gestern 0:2 (0:1) beim Aufsteiger Osnabrück. Für den großen Favoriten auf den Aufstieg war es – inklusive dem Aus im Pokal – die dritte Auswärtsniederlage hintereinander. „Eine Spitzenmannschaft darf sich das nicht erlauben“, sagte Herthas Kapitän Christian Lell.

Sein Trainer Markus Babbel hatte für das Spiel in Osnabrück sein System geändert. Anstelle von Waleri Domowtschiski bot er Fanol Perdedaj auf, einen zweiten defensiven Mittelfeldspieler. Für den Bulgaren hätte es kaum dümmer laufen können. Domowtschiski hatte in dieser Woche auf eine Reise zur Nationalmannschaft verzichtet, um für Hertha zu spielen, woraufhin sein Nationaltrainer Lothar Matthäus ankündigte, dass er Domowtschiski nie mehr nominieren werde. Und wofür das Ganze? Um in Osnabrück auf der Bank zu sitzen.

Adrian Ramos hatte nach zehn Minuten die erste Chance für Hertha. Der Kolumbianer ließ zwei Osnabrücker stehen, spielte einen Doppelpass mit Pierre-Michel Lasogga und hatte nur noch VfL-Torhüter Tino Berbig vor sich. Beim Versuch, ihn zu umspielen, kam Ramos jedoch von der Ideallinie ab. Er schaffte es noch, den Ball aufs Tor zu bringen, aber Niels Hansen stoppte ihn kurz vor der Linie.

Nach 20 Minuten kam der VfL besser ins Spiel, doch zunächst näherte er sich Herthas Tor noch sehr behutsam. Die Führung resultierte aus einer stattlichen Fehlerkette der Berliner: Lell verlor ein Duell gegen Hansen – und blieb vor Wut stehen, anstatt nachzusetzen. Nach Hansens Flanke ging Nicky Adler im Duell mit Lewan Kobiaschwili zu Boden, die Osnabrücker forderten Elfmeter, die Verwirrung nutzte Mamadou Diabang, den Ramos im entscheidenden Moment aus den Augen ließ. Der Senegalese traf mit einem Flachschuss ins lange Eck zum 1:0.

Hertha aber machte es dem Aufsteiger in der Folge nicht allzu schwer. Die Außenspieler Ramos und Nikita Rukavytsya zog es immer wieder in die Mitte, zudem dribbelte Raffael meistens so lange, bis er den Ball verloren hatte. Erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte geriet Osnabrücks Tor noch einmal in Gefahr, als Berbig sich arg strecken musste, um den Schuss von Peter Niemeyer zur Ecke zu lenken.

Nach der Pause spielte Hertha mit mehr Entschlossenheit, die Osnabrücker kamen kaum aus ihrer Hälfte, allerdings dauerte es eine Viertelstunde bis zur nächsten Chance für die Berliner. Ramos setzte einen Flankenball von Christian Lell unbedrängt per Kopf am Tor vorbei. Je mehr die Berliner nun auf den Ausgleich drängten, desto mehr entblößten sie ihre Defensive. Der VfL bekam Platz zum Kontern, und eine Viertelstunde vor Schluss nutzte ihn Sebastian Tyralla – allerdings aus Abseitsposition – zum entscheidenden Vorstoß. Nach seiner Vorarbeit musste Nicky Adler den Ball nur noch ins Tor schieben. Mit dem 2:0 war Hertha geschlagen. Auch die Berliner konnten die imponierende Serie der Osnabrücker nicht beenden. Der VfL blieb im 40. Heimspiel hintereinander unter Flutlicht ungeschlagen. Tsp

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