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Sport: Schwarz-Rot-Schick

FANTRAINING (Folge 4) Die Flagge richtig tragen

Unsere Autorin hat keine Ahnung von Fußball – bis jetzt. Für die WM lernt sie alle Eigenschaften, die ein Fan haben muss. Diesmal fragt sie Designerin Alexandra Baum: Wie trägt man Schwarz-Rot-Gold?

Schwarz-Rot-Gold sieht schlimm aus. Haben Sie schon mal jemanden gesehen, der gut aussah mit Deutschland- Schal um den Hals? Bevor das mit mir und der WM etwas wird, muss ich wissen: Wie geht Fansein mit Stil? Alexandra Baum hat die Kleidung für die Menschen im Deutschen Pavillon zur Expo 2010 in Schanghai entworfen. Wie trägt man die Nationalfarben, Frau Baum?

Erfurt, das Büro der Designerin. Zwischen uns, auf dem Sofa, gängige Fanutensilien. Frau Baum greift zur Hawaiiblumenkette und Deutschlandfahne. „Fieser Stoff!“, sagt sie und rümpft die Nase. Das Schlimmste sei die gleichmäßige Verteilung der Farben, das sei vom Standpunkt des Designers aus gesehen absolut misslungen.Aber: Eine Flagge sei ja auch nicht als Kleidungsstück gedacht. Die Farbgebung allein! Zu einem schicken dunklen Teint sei das ja noch denkbar, aber zu einer blassen deutschen Wange? Wenn schon, dann die Farben nur als Accessoire. Kein Schal, kein Flaggenumhang. Aber was stattdessen?

Machen Sie doch mal, Frau Baum, sage ich, hier bin ich als Ankleidepuppe, hier sind Blumenkette, Geschenkband, alles in Schwarz-Rot-Gold. Sie dürfen schneiden, nähen, zupfen.

Also los. Als erstes muss mein Kleid weg, es hat weiße Punkte, die lenken ab. Okay, sagt Frau Baum, Top und Jeans sind einfarbig. Sie greift zum Geschenkband, wickelt es um ihre Finger, „Mh, das könnte ich mir vorstellen“, sagt sie, „wenn ich mir Ihre Träger so angucke …“ Sie rafft das Band, steckt es fest und siehe da: Eine nationalfarbene Rüsche läuft um den Ausschnitt und über meine Schulter.

Dann die Blumenkette. „Die schneiden wir auseinander.“ Schnipp, die Kette ist durchtrennt. Alexandra Baum nimmt ein paar Blätter, steckt ein Plastikröhrchen durch die Blüten, biegt es, tackert es zu, steckt es auf eine Haarnadel. Voilà, eine Blume fürs Haar ist fertig. Dann fädelt sie ausschließlich schwarze Blüten auf ein Band, klebt Ball-Aufkleber darauf, bindet es mir ums Handgelenk. Ein Armband!

Ein paar Euro, wenige Handgriffe, der kreative Kopf einer Frau Baum, und das gekonnte Fanoutfit ist fertig. So minimalisiert fühlt es sich gar nicht mehr so dämlich an, Nationalfarben zu tragen.

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