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Balljunge wider Willen. Rooney wird England noch einmal fehlen. Foto: dapd

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Schweden - England: Zum letzten mal ohne Rooney

Wegen der Unterbrechung beim ersten Spiel des Tages beginnt die Partie Schweden gegen England mit fünfzehn Minuten Verzögerung. England muss weiterhin ohne Superstar Wayne Rooney und steht genau wie der Gegner schon gehörig unter Erfolgsdruck.

Beim Training am Tag nach dem wenig inspirierenden 1:1 gegen Frankreich betrat Wayne Rooney als erster englischer Spieler den Platz. Der Star im Team von Trainer Roy Hodgson war sich nicht einmal zu schade, das Ballnetz zu tragen. Der Reporter des Londoner „Guardian“ vermerkte zudem in seinem Lagebericht aus dem englischen Quartier in Krakau, Rooneys neue Frisur verleihe dem 26-Jährigen das Aussehen einen Mannes, „der es ernst meint“. Darüber ließe sich sicherlich streiten, böse Zungen könnten behaupten, die Haartransplantationen auf der höher und höher werdenden Stirn ließen Rooney eher unernst beziehungsweise unfreiwillig komisch wirken. Nicht streiten lässt sich über Hodgsons Problem mit Rooney – beziehungsweise ohne ihn: Der Stürmer von Manchester United wird wegen seiner in der Qualifikation unschlauerweise erworbenen Sperre auch heute gegen Schweden fehlen. „Wir vermissen ihn, keine Frage“, sagt Hodgson und verglich Rooneys Rolle mit der des gegnerischen Kapitäns bei den Schweden. „Wenn wir über Schweden reden, reden wir über Zlatan Ibrahimovic und darüber, wie wichtig er ist. Wir haben auch einen solchen Spieler. Sein Name ist Wayne Rooney.“ Sollten die Engländer heute gegen Schweden verlieren, könnte Rooneys Comeback im finalen Gruppenspiel gegen die Ukraine schon fast zu spät kommen. Trotz der Sperre gegen seinen besten Spieler und weiterer Querelen scheint es Hodgson bislang aber gelungen zu sein, die Stimmung in der Mannschaft positiv zu halten. Der 64-Jährige lässt seine Spieler bei Snooker und Dart entspannen, zudem dürfen die Engländer regelmäßig ihre Frauen und Partnerinnen empfangen.

Auch die Schweden, die nach dem 1:2 gegen die Ukraine bei einer Niederlage heute bereits ausscheiden könnten, versuchen sich die zu Beginn des Turniers zur Schau gestellte gute Laune zu erhalten. Dafür bedienten sie sich zuletzt einer kleinen Sado-Maso-Spielerei, die in ihrer Heimat für einigen Wirbel sorgte. In einer Trainingseinheit am Dienstag hatte Ersatztorhüter Johan Wiland beim Ballhochhalten als Erster gepatzt. Zur Strafe musste er die Hose runterlassen, sich vornüber beugen und sich von den Mitspielern auf den Hintern schießen lassen. Der für Fußballerhumor eigentlich nicht ungewöhnliche Zeitvertreib kam in Schweden nicht gut an. „Die Spieler tragen eine Verantwortung als Vorbilder. Sie sollten sich dessen bewusst sein und auch dementsprechend handeln“, sagte Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt. „Es ist wichtig, vorher darüber nachzudenken, was man tut.“ Sogar Menschenrechtsorganisationen hatten sich über die „Erniedrigung“ echauffiert. Was Wayne Rooney vom schwedischen Nacktfußball hält, ist nicht bekannt. Es ist aber zumindest nicht ganz unvorstellbar, dass er den Inhalt seines Ballnetzes dafür freudig zur Verfügung stellen würde.

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