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Sport: Schweigen schadet

Um Herthas historisches Minus mal positiv darzustellen: Im Umgang mit den Zahlen ist der Verein zwar ungeschickt, aber nicht unehrlich. Dennoch: Was hätte der Verein sich vergeben, den Schuldenstand zum 30.

Um Herthas historisches Minus mal positiv darzustellen: Im Umgang mit den Zahlen ist der Verein zwar ungeschickt, aber nicht unehrlich. Dennoch: Was hätte der Verein sich vergeben, den Schuldenstand zum 30. Juni des Jahres einmal auszusprechen? Fünfundfünfzigkommavier Millionen Euro waren es. Geht doch ganz einfach! Die Erklärung für das Nichtaussprechen, es sei ohne Hintergedanken passiert, ist schwach.

Die Schulden hatten zum Bilanzstichtag 30. Juni einen neuen Höchststand erreicht. Schön hört sich das nicht an. Aber die tatsächliche finanzielle Situation bei Hertha hat sich nicht signifikant verschlechtert. Es ist nur eine Frage, wie der Verein es seinen Mitgliedern vermittelt. Das Finanzierungskonzept bis 2010 steht. Bis dahin sollen die Schulden um 15 Millionen Euro verringert werden. Momentan liegt Hertha im Plan. Der Konsolidierungskurs beginnt zu greifen. Vorausgesetzt, sportlich bleibt die Mannschaft in etwa da, wo sie gerade ist.

Natürlich ist ein Rekordverlust im Geschäftsjahr 2005/06 von 16,8 Millionen schwer vermittelbar, wenn in diesem Zeitraum die Weichen auf Schuldenverringerung gestellt wurden. Die Verluste, die Hertha bis zum Juni 2006 erwirtschaftet hat, rühren im Wesentlichen aus Fehlern der Jahre 2000 bis 2005. Es scheint, als habe der Verein daraus gelernt. Auch das kann man erklären. Aber wenn die Vereinsführung lieber die Chancen und Aussichten darstellen will, sollte sie auch die Verfehlungen der Vergangenheit öffentlich aussprechen. Die eigenen Mitglieder werden das am ehesten verstehen und vielleicht verzeihen.

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