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Schweiz: Eldorado für Sportverbände?

Benedikt Voigt hofft im Korruptionsskandal auf die Schweiz.

Dass jemand wie Jack Warner immer noch Vizepräsident sein darf, sagt eigentlich alles über den Weltfußballverband Fifa. Skandale über Skandale hat der Multifunktionär und dadurch auch Multi-Millionär aus Trinidad und Tobago überstanden. Mindestens eine Million Dollar sollen er und seine Familie allein durch den illegalen Ticketverkauf bei der WM 2006 eingenommen haben. Einen Teil davon musste er zurückzahlen, trotzdem zählt er heute wieder zu den 22 älteren Herren, die entscheiden werden, welche Länder das Milliardenspektakel Weltmeisterschaft ausrichten dürfen. Die Selbstreinigung der Fifa hat noch nie funktioniert und wird auch nicht funktionieren, weil die 22 Herren in diesem undemokratischen und intransparenten System einfach zu viel Geld verdienen können.

Die Hoffnung ruht nun auf der Schweiz, in der die Fifa und 30 weitere Weltverbände als Vereine beheimatet sind. Seit vier Jahren ist dort passive Bestechung strafbar, allerdings schützt das Gesetz nur den wirtschaftlichen Wettbewerb. Das ist der Grund, warum der aktuelle Korruptionsskandal dort wohl nicht verfolgt werden kann. Aber es regt sich Protest. Die Lücke müsse geschlossen werden, fordert der Präsident der Schweizer Strafverfolgungsbehörden. Das Bundesamt für Sport fertigt zurzeit auch einen Bericht über Korruption im Sport an. Die Schweiz muss sich entscheiden, was sie sein will: ein Rechtsstaat – oder weiterhin das Eldorado für undemokratische Sportverbände.

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