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Sport: Schwere Arme in Zagreb

Die deutsche Tennis-Nationalmannschaft liegt beim Daviscup gegen Gastgeber Kroatien vor den letzten beiden Einzeln am Sonntag mit 1:2 zurück. Nach einer durchwachsenen Vorstellung verloren David Prinosil und Michael Kohlmann gestern mit 4:6, 4:6, 5:7 gegen Goran Ivanisevic/Ivan Ljubicic.

Die deutsche Tennis-Nationalmannschaft liegt beim Daviscup gegen Gastgeber Kroatien vor den letzten beiden Einzeln am Sonntag mit 1:2 zurück. Nach einer durchwachsenen Vorstellung verloren David Prinosil und Michael Kohlmann gestern mit 4:6, 4:6, 5:7 gegen Goran Ivanisevic/Ivan Ljubicic. "Es hat sich nichts verändert. Noch ist nichts verloren", meinte Kapitän Michael Stich. Kroatien muss aus den abschließenden Matches von Rainer Schüttler gegen Ivanisevic und Nicolas Kiefer gegen Ljubicic jedoch nur noch einen Punkt holen, um das Viertelfinale zu erreichen. Das deutsche Team muss sich dagegen mit dem Gedanken an die Abstiegsrunde anfreunden.

"Heute hat es nicht geklappt", meinte der enttäuschte Prinosil. "Ich hoffe, dass die Jungs morgen die Punkte holen." Vor 3500 Zuschauern in Zagreb war das deutsche Duo in den entscheidenden Situationen nicht konzentriert genug. "Goran und Ivan haben die wichtigen Punkte gemacht - wir eben nicht", sagte Prinosil. Möglichkeiten, wenn auch wenige, gab es durchaus. Beim Stand von 4:4 im ersten Satz bot sich die Chance, ausgerechnet das Service des Aufschlagspezialisten Ivanisevic zu durchbrechen; Kohlmann vergab den Breakball. "Er war durch Lampen geblendet", entschuldigte Stich. Doch Kohlmann gab zu, für den Knackpunkt gesorgt zu haben: "Das nehme ich auf meine Kappe. Das war schlecht, ganz klar."

Nach der verpassten Möglichkeit musste Prinosil seinen Aufschlag und damit Durchgang eins abgeben. "Ich habe kein erstes Service ins Feld gebracht", ärgerte sich Prinosil. Auch im zweiten Satz profitierten die Gastgebern vom schwachen Aufschlagspiel der Deutschen. Diesmal war es Kohlmann, der dem Gegner die 2:0-Satzführung gestattete. Die gute kämpferische Leistung half den Deutschen auch im dritten Satz wenig - zu gravierend waren die spielerischen Mängel.

Unterdessen meldete sich Thomas Haas in der "Welt am Sonntag" erstmals nach seiner Daviscup-Absage wieder zu Wort. "Ich finde, dass mit diesen Sticheleien nun Schluss sein sollte, von beiden Seiten", meinte der 23-Jährige. "Ich will einfach nur Tennis spielen, auch und vor allem für mein Land." Haas fühlt sich vom Deutschen Tennis Bund (DTB) nicht gebührend gewürdigt. Die Forderungen nach der Bezahlung eines Physiotherapeuten und weiterer Sonderleistungen stellt er als einen Test der Wertschätzung seitens des Verbandes dar: "Es ging mir einfach nur um den guten Willen, ein Zeichen der Anerkennung. Doch der DTB hat abgelehnt." Gleichzeitig warf er DTB-Chef Georg von Waldenfels im Zusammenhang mit der Forderung nach einem Freiflug für seinen Vater nach Zagreb jedoch erneut vor, die Unwahrheit zu sagen: "Herr von Waldenfels hat meinen Wunsch abgelehnt. Stattdessen ist er sogar noch mit einer falschen Behauptung an die Öffentlichkeit gegangen." Auch Boris Becker ist in die Schusslinie des Hamburgers geraten. "Die Animositäten gegenüber meinem Vater rühren wahrscheinlich daher, dass Becker sehr oft versucht hat, mich von meiner Agentur abzuwerben. Mein Vater aber hat seinen Bedingungen nicht zugestimmt", meinte Haas. Trotz der neuerlichen verbalen Angriffe glaubt Haas an eine Rückkehr ins Team: "Ich spiele viel zu gern für Deutschland und wünsche mir, dass diese Diskussionen bald ein Ende haben. Natürlich will ich weiter Daviscup spielen, wenn ich eingeladen werde."

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