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Hatte große Probleme. Julian Weigl konnte sich bei seinen Teamkollegen des BVB bedanken.

© Ina Fassbender/AFP

Schwierigkeiten in der Champions League: Das Weiterkommen des BVB täuscht über vieles hinweg

Borussia Dortmund muss aus den Fehlern gegen Slavia Prag lernen. Helfen könnte dem BVB ein Rückblick auf die November-Krise. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Christopher Stolz

Nach dem Schlusspfiff lagen sich die Verantwortlichen auf der Tribüne und das Team Borussia Dortmunds auf dem Rasen in den Armen. Sie wussten natürlich längst, dass das unheimlich mühevolle 2:1 gegen Slavia Prag für den Einzug ins Achtelfinale der Champions League gereicht hatte. Der FC Barcelona hatte die nötige Schützenhilfe geliefert. Dass der BVB trotzdem bis zum Schluss Schwierigkeiten hatte, sollte eben jenen Verantwortlichen und dem Team zu denken geben.

Die Dortmunder hatten es nicht geschafft, sich gegen die europäisch zweitklassigen Prager souverän durchzusetzen. Sie waren vielmehr auf Geniestreiche von Julian Brandt und eine Weltklasse-Towartleistung von Roman Bürki angewiesen, der sie ein ums andere Mal vor dem Ausgleich oder sogar Rückstand bewahrte.

Es ist nun zwingend notwendig, dass die Dortmunder das Geschehene richtig aufarbeiten. Sie dürfen sich nicht erneut von Emotionen leiten lassen nach einem letztlich erfolgreichen Europapokal-Abend. Denn so hatte schon die zuletzt überwundene Krise begonnen – mit dem 3:2-Erfolg über Inter Mailand Anfang November.

Damals folgte auf eine erschreckend schwache erste Hälfte eine überzeugende zweite. Dortmund wähnte sich auf dem Weg der Besserung, wurde vor dem folgenden Spitzenspiel gegen den FC Bayern in den Himmel gelobt. Die Aufholjagd täuschte über vieles hinweg. Vor allem darüber, wie sie zustande kam. Dabei war die Mannschaft noch gar nicht gefestigt genug. Wie jetzt auch.

Ähnliches darf den Dortmundern in der jetzigen Situation nicht noch einmal passieren – sie haben sich gerade erst mühsam aus dem Abwärtsstrudel befreit. Trainer Lucien Favre muss weitere clevere Lösungen finden, wie er es in den vergangenen Wochen schon überraschend geschafft hat. Seine Umstellung auf Dreierkette greift, die vielen Torchancen von Slavia Prag waren eher Resultat individueller Fehler und vergebener Großchancen, die zum Bumerang wurden.

Axel Witsel fehlt dem BVB an allen Ecken und Enden

Aber die defensiven Unsicherheiten resultierten auch daraus, dass mit Axel Witsel der Mittelfeldstratege an allen Ecken und Enden fehlte. Es war zwar unglücklich, aber auch kein Zufall, dass sein Ersatzmann Julian Weigl nach etwas mehr als einer Stunde vom Platz flog. Weigl, der ebenfalls Witsels neue Position vor der Abwehr bekleidete und damit meist überfordert war.

Der BVB muss also weiter so hart arbeiten wie in den vergangenen Wochen – und auch dieses Problem angehen. Denn wenn Favre und Co. eines gelernt haben: Selbstverständlich ist beim BVB in dieser Saison gar nichts.

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