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Die Goldjungs: Paul Biedermann, Yannick Lebherz, Clemens Rapp und Robin Backhaus (von rechts nach links).

© afp

Schwimm-EM in Berlin: Biedermann-Staffel schwimmt zu Gold

Gold für die deutsche Freistil-Staffel um Paul Biedermann, Silber für Rückenschwimmer Christian Diener. Die deutschen Beckenschwimmer haben bei der Heim-EM am vorletzten Wettkampftag stark aufgetrumpft. Bronze bejubelte Turmspringer Sascha Klein, Silber ging an ein Synchron-Duo.

Gold, zweimal Silber, Bronze: Die Staffel um Paul Biedermann als Europameister und Überraschungsmann Christian Diener haben den deutschen Beckenschwimmern einen hervorragenden Start in das Schluss-Wochenende der Heim-EM in Berlin beschert. Kurz nach der lautstark umjubelten Bronzemedaille im Turmspringen für Sascha Klein lieferte Rückenschwimmer Diener über 200 Meter mit Silber ein „geiles fettes Rennen“ ab. Noch besser machte es dann die Staffel über 4 x 200 Meter Freistil mit dem herausragenden Schlussschwimmer Biedermann.

„Die Jungs haben tolle Arbeit gemacht. So macht das Spaß mit der Kulisse im Rücken“, bekannte Biedermann und lobte das Starttrio aus Robin Backhaus, Yannick Lebherz und Clemens Rapp. Ein starker zweiter Platz durch die Synchronspringerinnen Tina Punzel und Nora Subschinski rundete den deutschen Jubel-Tag ab. „Die Kulisse bei der EM war schon überwältigend“, gestand Patrick Hausding, der gleich hinter Kumpel Klein Rang vier vom Turm belegte. „Ich bin mit Bronze auf jeden Fall zufrieden“, betonte der WM-Dritte. Die Erfolge der Beckenschwimmer zauberten dann Stadion-Atmosphäre ins Velodrom.

Dieners Mut mit der Flucht nach vorne wurde belohnt - er biss sich nach langer Führung zu Silber durch. „Nachdem ich angeschlagen habe, sind alle Sterne vom Himmel gefallen“, erklärte der 21-Jährige nach persönlicher Bestzeit von 1:57,16 Minuten über die 200 Meter Rücken. „So ein geiles Gefühl. Ich wollte hier unbedingt eine Medaille gewinnen, sonst wäre ich hier nicht weggegangen.“ Jan-Philip Glania, Bronzemedaillengewinner über 100 Meter, belegte beim Sieg des Olympia-Vierten Radoslaw Kawecki (Polen/1:56,02 Minuten) Platz sieben.

Ein enttäuschtes Raunen ging durch die Arena, als Steffen Deibler über 100 Meter Schmetterling in 52,01 Sekunden neun Hundertstel auf Bronze fehlten. Olympia-Vierter, WM-Vierter und auch bei der EM wurde es beim von Konrad Czerniak (Polen/51,38) gewonnenen Wettkampf wieder nichts mit der ersten internationalen Medaille bei einem Langbahn-Rennen. „Ich habe alles versucht, aber war nicht schnell genug“, sagte der traurige Kurzbahn-Weltrekordler.

Frenetisch gefeiert wurden dagegen die Staffeljungs nach 7:09,00 Minuten - der Sieg überraschte sogar ihren eigenen Trainer. „Nach der Hälfte habe ich maximal mit Platz zwei gerechnet“, erklärte Frank Embacher. Der Heimtrainer jubelte völlig ausgelassen, als Biedermann von Platz drei zum Titel raste.

Siege gab es auch für Francesca Halsall (Großbritannien) in 27,81 Sekunden über 50 Meter Rücken, Federica Pellegrini (Italien) in 1:56,01 Minuten über 200 Meter Freistil und den Briten Adam Peaty in 27,00 Sekunden über 50 Meter Brust. Hendrik Feldwehr (Essen) wurde hier in 27,72 Sekunden Achter. Platz sechs bedeutete für Isabelle Härle in 16:17,55 Minuten über 1500 Meter Freistil zwar persönliche Bestzeit, aber in den Medaillenkampf konnte sie nicht eingreifen. Es siegte die Spanierin Mireia Belmonte (15:57,29).

Nachlegen wollen am Sonntag Dorothea Brandt und Franziska Hentke. Brandt qualifizierte sich am Samstag gleich für zwei Finals. Über 50 Meter Brust legte die Essenerin in 30,79 Sekunden die drittbeste Zeit hin, über 50 Meter Freistil war sie in 24,60 Sekunden die Viertbeste. Sicher weiter kam auch Franziska Hentke über 200 Meter Schmetterling in 2:09,03 Minuten und war damit Sechstbeste beider Halbfinale-Läufe. Caroline Ruhnau schied dagegen in 31,79 über die 50 Meter Brust aus.

Zum Abschluss darf der Deutsche Schwimm-Verband bei den Beckenwettbewerben vor allem auf Brandt und Hentke sowie die Lagen-Staffel der Männer hoffen. Dazu steht bei den Wasserspringern die Damen-Entscheidung vom Drei-Meter-Brett an. Titelverteidigerin Tina Punzel hofft auf eine weitere Medaille nach Synchron-Silber. Mit Nora Subschinki musste sie sich nur den italienischen Seriensiegern Tania Cagnotto und Francesca Dallapè aus Italien geschlagen geben. Nach zehn Wettbewerben haben die deutschen Wasserspringer neun Medaillen auf dem Konto. „Der Fleiß der letzten Jahre wurde belohnt“, sagte Wassersprung-Bundestrainer Lutz Buschkow. „Das war ein sehr schöner Turmwettkampf.“ Und ein spannender. Beim überlegenen Sieg des Russen Victor Minibajew (586,10) vor dem Olympia-Dritten Thomas Daley (Großbritannien/535,45) kam Klein auf 530,90 Punkt. Hausding landete mit 515,40 Zählern auf Rang vier. „Ich gönne Sascha auf jeden Fall die Bronzemedaille. Es war durchweg eine super EM“, sagte Hausding trotz der verpassten fünften Medaille in Berlin. (dpa)

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